Heinz Boese für seine langjährige Vorstandsarbeit im Anglerverein Borken geehrt
Das gibt es nicht so oft. 51 Jahre begleitete Heinz Boese das Amt des Schriftführers im Anglerverein Borken. Bei strahlendem Sonnenschein am vereinseigenen Gewässer in Haarhausen trafen sich am 2.6.2019 Gewässerwarte und Vorstandsmitglieder, um sich bei Heinz Boese zu bedanken.
Der Vorsitzende Petrick Böttcher würdigte in seiner Laudatio die langjährige ehrenamtliche Tätigkeit von Heinz Boese. Am 1.1.1961 trat er in den Verein mit 17 Jahren ein, schon 1968 wählte man ihn zum Schriftführer. Dieses Amt übte er unter 3 Vorsitzenden über 5 Jahrzehnte verantwortungsvoll aus, außerdem war er viele Jahre auch noch Gewässerwart für die Olmes. Allen Mitgliedern trat er dabei als Mensch stets freundlich, zuverlässig, geradlinig und liebenswert gegenüber, immer an seiner Seite auch seine Ehefrau Elvira, die ihn in seiner Tätigkeit sehr unterstützte. Der Vorsitzende überreichte ihm für seine Verdienste Ehrenurkunden des DAFV und des Verbandes Hessischer Fischer e.V. sowie ein Präsent des Vereins. Seine emotionale Laudatio beendet Petrick Böttcher mit der Ernennung von Heinz Boese zum 3. Ehrenmitglied des Vereins.
(von links: Michael Weidemann, Elvira Boese, Heinz Boese, Petrick Böttcher)
Änderung der hessischen Fischereiverordnung HFischV (ehemals HFO)
Mit dem 14. Dezember 2016 trat die Verordnung zur Änderung fischereirechtlicher Vorschriften vom 5.12.2016 in Kraft. Die geänderte Verordnung (nicht amtliche Fassung) können Sie über oben stehenden Link einsehen, die markanten Neuregelungen sollen zudem an dieser Stelle hervorgehoben werden:
Nachstehende gesetzliche Schonzeiten und Mindestmaße gelten:
Fischart |
Schonzeit |
Mindestmaß in cm |
Höchstmaß in cm |
Aal |
01.10. bis 01.03. |
50 |
|
Äsche |
01.03. bis 15.05. |
30 |
|
Bachforelle |
01.10. bis 31.03. |
25 |
60 |
Barbe |
|
40 |
|
Hecht |
01.02. bis 15.04. |
50 |
|
Karpfen (Wildform) |
15.03. bis 31.05. |
45 |
|
Moderlieschen |
01.05. bis 30.06. |
- |
|
Nase |
15.03. bis 30.04. |
25 |
|
Rotfeder |
15.03. bis 31.05. |
20 |
|
Schleie |
01.05. bis 30.06. |
25 |
|
Zander |
|
50 |
|
Das Mindestmaß wird von der Spitze des Kopfes bis zum Ende der Schwanzflosse gemessen.
Fische, Rundmäuler, Krebse und Muscheln, die einem Fangverbot unterliegen sind, wenn sie lebend dem Wasser entnommen werden, unverzüglich und mit der gebotenen Sorgfalt in das Fanggewässer zurückzusetzen.
Muss mit ihrem Verenden gerechnet werden, sind sie zu töten und unverzüglich zu vergraben, sofern eine anderweitige Beseitigung nicht vorgeschrieben ist. Dies gilt auch dann, wenn sie tot angelandet werden.
Das Zurücksetzen eines Fisches, Rundmaules, Krebses oder einer Muschel nach dem Fang ohne vernünftigen Grund ist verboten. Gebietsfremde invasive Arten dürfen nicht zurückgesetzt werden.“
Es ist verboten, Fische, Krebse und Muscheln folgender Arten zu fangen oder zu entnehmen:
Fische: Atlantischer Lachs, Atlantischer Stör, Bitterling, Elritze, Flunder, Karausche, Koppe, Maifisch, Quappe, Schlammpeitzger, Schneider, Steinbeißer, Strömer, Zährte, Zwergstichling
Rundmäuler: Bachneunauge, Flussneunauge, Meerneunauge
Krebse: Edelkrebs, Steinkrebs
Muscheln: Gemeine Teichmuschel, Große Teichmuschel, Häubchenmuschel, Abgeplattete Teichmuschel, Bachmuschel, Malermuschel, Erbsenmuschel, alle heimischen Arten, Kugelmuschel, alle heimischen Arten
Ferner ist verboten:
Lebende Krebse oder lebende Wirbeltiere als Köder zu verwenden, Fischnährtiere dem Gewässer zu entnehmen und gefangene Fische zu verkaufen.
Bitte nehmen Sie diese ab sofort geltenden, gesetzlichen Bestimmungen zur Kenntnis und ändern diese ggf. in Ihren vorhandenen Fangbüchern.
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Sulfatbelastung
anbei eine Info des IGB Berlin.
Wenn ich an das ein oder andere Problemgewässer bei uns denke könnten durchaus Parallelen vorhanden sein.
PRESSEMITTEILUNG des Leibniz-Instituts für Gewässerökologie und Binnenfischerei (IGB) in Berlin
Die Sulfatbelastung der Spree – Ursachen, Wirkungen und aktuelle Erkenntnisse
Vermehrt strömt Sulfat über das Grundwasser und die Nebenflüsse in die Spree. Dieses Phänomen ist Gegenstand intensiver öffentlicher Debatten, in denen mitunter wissenschaftlich begründete Argumente fehlen. Das Leibniz-Institut für Gewässerökologie und Binnenfischerei (IGB) hat daher ein kostenloses und frei zugängliches Dossier erstellt, das die Ursachen, Wirkungen und aktuellen Erkenntnisse der Sulfatbelastung allgemeinverständlich für die Öffentlichkeit zusammenfasst.
„Wie unsere eigenen IGB-Messdaten und auch die der Landesbehörden zeigen, liegen die Sulfatwerte in einigen Spreeabschnitten mittlerweile deutlich über dem Trinkwassergrenzwert von 250 Milligramm pro Liter“, erklärt IGB-Wissenschaftler Dr. Jörg Gelbrecht, Leiter der Abteilung Chemische Analytik und Biogeochemie und einer der Autoren des IGB Dossiers.
Die erhöhte Konzentration in der Spree hat auch Folgen für den Müggelsee, aus dem durch Uferfiltration Trinkwasser gewonnen wird – und dessen Sulfatkonzentrationen seit Sommer 2015 dauerhaft den Grenzwert überschreiten. Steigen die Werte noch weiter an, könnte das die Trinkwasseraufbereitung deutlich erschweren.
Auch Folgen für die Artenvielfalt in den Gewässern können nicht ausgeschlossen werden: „Erste Studien legen nahe, dass bereits Sulfatkonzentrationen von 200 Milligramm pro Liter die aquatischen Lebensgemeinschaften empfindlich stören können“, merkt Gelbrecht an. Auch sei bekannt, dass der Klimawandel und die damit verbundene Häufung extremer Wetterereignisse die Problematik verschärfen könnten.
Das IGB Dossier erklärt Ursachen und bisher bekannte Auswirkungen der steigenden Sulfatkonzentration, lenkt den Blick aber auch auf bisherige Wissenslücken: Nach wie vor gibt es Unsicherheiten bei der Modellierung und Prognose der Sulfatkonzentrationen. Welche langfristigen Folgen diese Steigerungen für Mensch und Umwelt haben und wie lange sie anhalten werden, ist noch nicht abschließend erforscht.
Dies gilt auch für geeignete Gegenmaßnahmen: „Viele der bisher getesteten Verfahren führen nur zu geringen oder kurzfristigen Effekten, ganzheitliche sowie wirtschaftlich vertretbare Konzepte fehlen bislang“, fasst Gelbrecht zusammen. Ein neuer Ansatz könnte sein, die Sulfatbelastung der Gewässerökosysteme durch künstliche Feuchtgebiete einzudämmen. Aktuell werden dazu am IGB Experimente im Labormaßstab vorbereitet.
Das IGB Dossier zur Sulfatbelastung der Spree ist als elektronisches Dokument verfügbar und kann unter folgendem Link kostenfrei heruntergeladen werden:
http://bit.ly/IGB_Dossier_Sulfat
„‘Forschen für die Zukunft unserer Gewässer‘ ist der Leitspruch des IGB. Deshalb möchten wir den gesellschaftlichen Akteuren und der Öffentlichkeit objektive wissenschaftliche Einschätzungen bereitstellen und so unter anderem über unsere IGB Dossiers sachliche Entscheidungshilfen liefern“, erklärt Institutsdirektor Prof. Dr. Klement Tockner anlässlich der Veröffentlichung.
Erstellt wurde das IGB Dossier im Nachgang des 5. Dialog am Müggelsee im November 2015, bei dem sich IGB-Wissenschaftler mit Akteuren aus Forschung, Politik, Behörden, Verwaltung, Umweltverbänden und Wirtschaft über Auswirkungen, mögliche Handlungsoptionen und den aktuellen Forschungsstand ausgetauscht haben. Die Veranstaltung bildete den thematischen Auftakt des vom IGB, der BTU Cottbus-Senftenberg sowie des GFZ Potsdam gegründeten Zentrums für Nachhaltige Landschaftsentwicklung. Das IGB dankt allen Kolleginnen und Kollegen, die sich bei der Zusammenstellung mit hilfreichen inhaltlichen Hinweisen eingebracht haben.
Bildmaterial finden Sie hier: https://idw-online.de/de/newsimage274650.jpg
Die Spree bei Cottbus: Während die sogenannte „Verockerung“ der Spree durch Eisenoxide gut sichtbar ist, entzieht sich die steigende Sulfatbelastung dem menschlichen Auge. Foto: IGB/Jörg Gelbrecht
Eine Weiterverbreitung des zusammenhängenden Gesamtdokumentes ist grundsätzlich gestattet. Sollten Sie aus dem Dokument im Rahmen anderer Publikationen zitieren, freuen wir uns über einen Hinweis.
Kontakt:
Dr. Jörg Gelbrecht
Leibniz-Institut für Gewässerökologie und Binnenfischerei (IGB)
Tel.: 030 64 181 730
E-Mail: gelbr@igb-berlin.de
Dr. Dominik Zak
Leibniz-Institut für Gewässerökologie und Binnenfischerei (IGB)
Tel. 030 64 181 730
E-Mail: zak@igb-berlin.de
Öffentlichkeitsarbeit und Wissenstransfer: Angelina Tittmann/Johannes Graupner
Leibniz-Institut für Gewässerökologie und Binnenfischerei (IGB)
Tel.: 030 64 181 -703/-631
E-Mail:ssi@igb-berlin.de
Weitere Informationen zum IGB:
Die Arbeiten des IGB verbinden Grundlagen- mit Vorsorgeforschung als Basis für die nachhaltige Bewirtschaftung der Gewässer. Das IGB untersucht dabei die Struktur und Funktion von aquatischen Ökosystemen unter naturnahen Bedingungen und unter der Wirkung multipler Stressoren.
Forschungsschwerpunkte sind unter anderem die Langzeitentwicklung von Seen, Flüssen und Feuchtgebieten bei sich rasch ändernden globalen, regionalen und lokalen Umweltbedingungen, die Entwicklung gekoppelter ökologischer und sozioökonomischer Modelle, die Renaturierung von Ökosystemen und die Biodiversität aquatischer Lebensräume.
Die Arbeiten erfolgen in enger Kooperation mit den Universitäten und Forschungsinstitutionen der Region Berlin/Brandenburg und weltweit. Das IGB gehört zum Forschungsverbund Berlin e. V., einem Zusammenschluss von acht natur-, lebens- und umweltwissenschaftlichen Instituten in Berlin. Die vielfach ausgezeichneten Einrichtungen sind Mitglieder der Leibniz-Gemeinschaft
Weitere Informationen:
http://bit.ly/IGB_Dossier_Sulfat - Download-Link zum IGB Dossier
http://www.igb-berlin.de/chemische_analytik_und_biogeochemie.html - IGB-Abteilung Chemische Analytik und Biogeochemie
Mit besten Grüßen
Karl-Heinz Karisch
Pressereferent
Forschungsverbund Berlin e.V.
Rudower Chaussee 17, 12489 Berlin
Tel.: 030-6392 3337
Mobil: 0171-17 10 549
Fax: 030-6392 3333
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PRESSEMITTEILUNG des Leibniz-Instituts für Gewässerökologie und Binnenfischerei (IGB) in Berlin
Fließgewässer effizienter renaturieren:
Neuer Ansatz verbindet systematische Planung mit lokalem Expertenwissen
Der Renaturierungsbedarf bei Fließgewässern ist groß: Verschiedene Maßnahmen sollen helfen, den Verlust der Artenvielfalt zu bremsen und wertvolle Funktionen für uns Menschen zu erhalten. Der gewünschte Erfolg nach Renaturierungen bleibt aber oftmals aus. Forscher des Leibniz-Instituts für Gewässerökologie und Binnenfischerei (IGB) haben deshalb einen neuen Ansatz getestet, der Renaturierungen effizienter macht: Sie verknüpfen systematische Planung mit lokalem Expertenwissen. – Eine Pilotstudie an Spree und Havel ist vielversprechend. Veröffentlicht wurden die Ergebnisse kürzlich in der Fachzeitschrift „Science of the Total Environment“.
Fließgewässer gehören zu den am stärksten gefährdeten Ökosystemen der Welt. Die intensive Nutzung und die damit verbundenen Veränderungen wie Kanalisierung oder Wasserentnahme beeinträchtigen ihre Artenvielfalt und werden auch für den Menschen zum Problem: Die Trinkwassergewinnung, der Hochwasserschutz durch natürliche Auen oder der Nährstoffrückhalt werden zunehmend eingeschränkt. Durch Renaturierungen sollen Fließgewässer in einen besseren Zustand überführt werden – zum Wohl von Mensch und Natur.
Bessere Planung dank Priorisierung und Einbindung lokaler Experten
Die gewählten Maßnahmen sollen dabei nicht nur die Umweltziele erreichen, sondern auch möglichst kosteneffizient sein. „Einer der Gründe für den oft ausbleibenden Erfolg von Renaturierungsmaßnahmen ist, dass sie meist ad hoc, das heißt zum Beispiel an Stellen, an denen gerade Ufergebiet verfügbar ist, umgesetzt werden“, erklärt Dr. Simone Langhans, die das Projekt am Leibniz-Institut für Gewässerökologie und Binnenfischerei (IGB) leitet. Um die Erfolgsquote von Renaturierungen zu erhöhen, helfe eine systematische Planung: Unter Berücksichtigung von Kosteneffizienz und Biodiversitätszielen werden dabei geeignete Renaturierungsstellen und potenzielle Maßnahmen priorisiert. Noch effizienter lassen sich Renaturierungen planen und umsetzen, wenn zudem lokale Experten eingebunden werden. Eine Pilotstudie an Spree und Havel zeigt: Werden systematische Planungen mit lokalem Expertenwissen kombiniert, wirkt sich das positiv auf den ökologischen Gewinn, die Kosteneffizienz sowie auf die Praktikabilität eines solchen Vorhabens aus.
Neuer Ansatz an Spree und Havel getestet
Entlang der Spree und der Havel identifizierten die Forscher gemeinsam mit lokalen Fischökologen Flussstellen, an denen die Wiederherstellung von Laichplätzen für typische Flussfischarten sinnvoll wäre. Anschließend schätzten sie für jede Stelle die individuellen Maßnahmenkosten ab. Beide Informationen flossen dann in Berechnungen mit der Software Marxan ein. „Die Software wählt mit einem mathematischen Algorithmus jene Flussstellen aus, in denen die ökologischen Ziele mit dem geringsten finanziellen Aufwand erreicht werden können“, erklärt Langhans. Als ökologische Zielgröße nutzten die Forscher dabei die Jungfischpopulationen von elf wichtigen Flussarten, darunter auch Wanderfische wie Stör, Lachs, Meerforelle, Fluss- und Meerneunauge.
Neue Methode auch auf andere Fließgewässer übertragbar
„Es ist uns wichtig, möglichst anwendungsorientiert zu arbeiten. Unsere Ergebnisse sollen den örtlichen Entscheidungsträgern konkret weiterhelfen“, betont Langhans. Mit der entwickelten Methode könnten Renaturierungen von Laichplätzen auch in anderen Fließgewässern optimal geplant werden, ist sie sich sicher. Die Methode soll nun so weiterentwickelt werden, dass auch zusätzliche ökologische Kenngrößen wie zum Beispiel das Vorkommen aquatischer oder terrestrischer Wirbeltiere bei der systematischen Planung berücksichtigt werden können.
Die Studie wurden im Rahmen des durch die Alexander von Humboldt-Stiftung finanzierten Projekts “Money for rivers: a new framework to optimize rehabilitation funds” durchgeführt.
Vertonte Flussrenaturierung:
Gemeinsam mit der Schweizer Band „Knuts Koffer“ vertonte Simone Langhans ihre Arbeit an Havel und Spree. Das Musikvideo ist online verfügbar: http://bit.ly/Musikclip-Flussfisch
Publikation:
Langhans SD, Gessner J, Hermoso V, Wolter C (2016) Coupling expert judgement and systematic planning enhances the efficiency of river restoration, Science of the Total Environment 560-561: 266-273.
http://www.sciencedirect.com/science/article/pii/S0048969716306696
Bildmaterial finden Sie hier: https://idw-online.de/de/news650094
Die Havel: Inseln und Mäander bieten hier Raum für Revitalisierungsmaßnahmen. Foto: Christian Wolter/IGB
Das Unterwasser des Wehres in Bahnitz (Havel) wäre eine optimale Stelle, um großflächig Kiesbänke zu gestalten. Foto: Christian Wolter/IGB
Ansprechpartner:
Dr. Simone D. Langhans
Leibniz-Institut für Gewässerökologie und Binnenfischerei (IGB)
E-Mail: langhans@igb-berlin.de
Tel.: + 49(0)30 64181 943
Dr. Jörn Geßner
Leibniz-Institut für Gewässerökologie und Binnenfischerei (IGB)
E-Mail: sturgeon@igb-berlin.de
Tel.: + 49(0)30 64181 626
Presse- und Öffentlichkeitsarbeit: Angelina Tittmann/Nadja Neumann
Leibniz-Institut für Gewässerökologie und Binnenfischerei (IGB)
E-Mail: pr@igb-berlin.de
Tel.: +49 (0) 30 64181 -631/-975
Fische werden vorsichtiger, nicht weniger
Ein aufwendiges Forschungsprojekt mit Angelködern vor Unterwasserkameras stellt eine weit verbreitete wissenschaftliche Annahme infrage.
Fische sind vorsichtiger wegen schlechter Erfahrungen in der Vergangenheit. (Bild: Keystone/AP/Rebecca Blackwell)
Rückläufige Fischfänge in stark befischten Fanggründen müssen nicht zwangsläufig bedeuten, dass dort auch tatsächlich die Fischbestände schrumpfen. Zu diesem Schluss kommt ein von der EU gefördertes deutsch-spanisches Forschungsprojekt unter Federführung des Leibniz-Instituts für Gewässerökologie und Binnenfischerei und der Berliner Humboldt-Universität.
Vielmehr kann es auch sein, dass sich über die Generationen diejenigen Tiere verstärkt vermehren, die einen grösseren Hang zur Vorsicht in den Genen tragen. «Die von uns gesammelten Daten lassen vermuten, dass in intensiv befischten Gebieten die Fangraten einiger Fische stark zurückgehen können, ohne dass die Fischbestände proportional sinken», sagte der Erstautor der Studie, Josep Alós.
Abwasserpilz in der Lempe: Angler-Verein schlägt Alarm
15.01.16 - 15:20
Hofgeismar. Im wenige Zentimeter tiefen Wasser ist der Grund des kleinen Flusses Lempe in Hofgeismar gut zu erkennen. Doch an einer Stelle ändert sich das Bild:
Unter der Wasseroberfläche sind weiße Flocken zu sehen, die sich auch in Schlieren über eine lange Strecke ziehen.
„Das ist ein gefährlicher Abwasserpilz“, sagt Werner Veitz, Vorsitzender des Angler-Vereins Hofgeismar und holt mit einem Ast einen schleimigen Bestandteil des Pilzes aus der Lempe. „Und dieses Zeug ist hier überall im Wasser“, so Veitz. Die Lempe sei normalerweise optimales Laichgebiet für Edelfische. Der Schleim des Pilzes verklebe aber nun die Kiemen der Fische. „Die Tiere können ersticken.“
Woher der Pilz kommt, ist auf den ersten Blick erkennbar: Drei orangefarbene Rohre mit jeweils etwa 15 Zentimetern Durchmesser ragen in die Lempe hinein, genau ab dieser Stelle beginnen die weißen Schlieren und Flocken im Wasser. Die Rohre kommen vom Grundstück des Landwirtes Möcklinghoff, der eine Biogasanlage betreibt. Veitz ist sich sicher, dass „hochkonzentrierte Nährstoffe, die zur Biogasgewinnung gebraucht werden, aus den Rohren fließen und den Pilz verursachen. Das gefährdet die Jungfischaufzucht massiv.“
Diese war laut Angler-Verein gerade auf einem guten Weg. „Die Bachforelle zum Beispiel vermehrt sich wieder von selbst, es müssen keine zusätzlichen Fische in die Lempe gesetzt werden.“ Doch nun verhindere der Pilz, dass ältere Fische Laich absetzen. „Deshalb wird es im Frühjahr weniger Jungfische geben.“
Das Regierungspräsidium (RP) als obere Wasserbehörde weiß von dem Pilz in der Lempe. „Dem Landwirt war die Veränderung im Wasser schon Mitte Dezember aufgefallen“, erklärt Sprecher Michael Conrad. Die Ursache war dann auch schnell gefunden: „Die Rohre dienen eigentlich zur Niederschlagsentwässerung. Doch zum Niederschlagswasser ist Wasser hinzugelaufen, das sich mit Mist vom Hof vermischt hatte. Der Landwirt hatte deshalb sofort einen Ablauf abgedichtet.“ Dieser musste nun aber dauerhaft verschlossen, die verunreinigte Leitung gespült und die Fläche, auf der der Mist gelagert wurde, geräumt werden.
Laut Familie Möcklinghoff ist das auch bereits passiert: „Die vom Regierungspräsidium auferlegten Aufgaben zur Beseitigung der Wasserverunreinigung haben wir alle bereits umgesetzt“, sagt Heidrun Möcklinghoff. „Es wird aber noch etwas dauern, bis der Pilz verschwunden ist.“
Vor drei Jahren hatte sich schonmal ein Pilz in der Lempe gebildet. Damals ging die Ursache offenbar direkt von der Biogasanlage des Landwirtes aus.
Das sagt Ralf Desel:
„Die Verunreinigung der Lempe war ein Unfall“, sagt Ralf Desel vom Regionalbauernverband Kurhessen in Hofgeismar. „Wichtig ist, dass sofort gehandelt und die Ursache der Verunreinigung in Absprache mit dem Regierungspräsidium abgestellt wurde.“ Der Schaden im Fluss sei um diese Jahreszeit nicht so gravierend und eher unkritisch für die Fische. „Natürlich ist eine Verunreinigung von Wasser weder im Sommer noch im Winter akzeptabel. „Klar ist aber auch, dass der Schaden von dem Landwirt nicht beabsichtigt war.“
Das sagt Reiner Hennings:
„Der Abwasserpilz selbst ist nicht giftig. Er zeigt aber, dass das Gewässer massiv geschädigt ist“, sagt Rainer Hennings, Referent für Naturschutz beim Verband Hessischer Fischer. „Das vom Pilz überwucherte Gebiet kann man als Laichplatz und Ökosystem komplett abschreiben.“ Das Einlaufen von Abwasser in die Lempe müsse sofort abgestellt und die Ursache behoben werden. „Sowas ist ein Skandal.“ Im konkreten Fall müsse der Misthaufen durch eine eigene Entwässerung in die Güllegrube ordentlich abgesichert werden.
Scheue Fische lassen sich schlechter zählen
In befischten Gebieten führen Verhaltensänderungen zu ungenauen Fangzahlen
Wie stark die Ozeane der Welt überfischt sind, schätzen Wissenschaftler oft anhand von Fangdaten ab. Die Annahme dabei ist: Je weniger Fische einer Art die Fischer in einer gewissen Zeitspanne fangen, desto kleiner ist der Bestand dieser Art in dem jeweiligen Gebiet. Damit die Fischbestände nicht zu stark sinken, gibt es an den Küsten der Insel Mallorca mehrere Meeresschutzgebiete. Der in dem Urlaubsparadies beliebte Angelsport ist an diesen Küstenabschnitten nur eingeschränkt möglich. Und tatsächlich: Fängt man in den Schutzgebieten Fische, um den Bestand zu überprüfen, so fallen die Zahlen höher aus als an den stark befischten anderen Küsten.
Aggressive Jäger, vorsichtige Sammler
Wissenschaftler um Josep Alós vom Leibniz-Institut für Gewässerökologie und Binnenfischerei in Berlin haben nun überprüft, wie gut diese Fangzahlen tatsächlich die Menge der vor Ort lebenden Fische widerspiegeln. Dazu untersuchten sie mit Videoaufnahmen, wie Fische in 54 verschiedenen Küstenregionen auf mit Ködern bestückte Angelhaken reagieren. Gleichzeitig zählten sie auch die Fische, um unabhängig von deren Fangdaten die Häufigkeit zu ermitteln.
Die Forscher konzentrierten sich dabei auf zwei Fischarten: Die Ringelbrasse lebt vor allem von sesshaften Algen und Muscheln. Sie geht bei der Nahrungssuche eher vorsichtig vor – da sie eher sammelt als jagt, kann sie sich Zeit lassen. Der Schriftbarsch kann sich diese Ruhe nicht leisten: Er ist ein fleischfressender Jäger – wartet er zu lange, so schwimmen ihm die als Beute bevorzugten kleinen Fische und Krebse einfach davon.
Scheue Fische sind schwerer zu fangen
Beide Fischarten sind etwa gleich groß und bevölkern denselben Lebensraum. Der Schriftbarsch verhält sich jedoch viel aggressiver als die Ringelbrasse. Allerdings gibt es auch innerhalb der Art unterschiedliche Charaktere von Fischen: Manche gehen besonders schnell und aggressiv vor, andere verhalten sich scheuer. Und jeder Angler weiß: Scheue Fische sind schwerer zu fangen.
Beim Schriftbarsch zeigte sich ein ausgeprägter Zusammenhang zwischen dem Verhalten gegenüber dem Köder und der Intensität, mit der eine Küstenregion befischt wird: Während die Barsche in Meeresschutzgebieten aggressiv die Köder attackierten, taten sie das in den befischten Gebieten kaum mehr. Dort gingen sie eher mit Bedacht vor. Die Ringelbrasse dagegen verhielt sich überall gleichermaßen scheu und war dementsprechend schlecht zu fangen.
Fangraten zeigen Fischbestände nur ungenau an
Das scheuere Verhalten der Schriftbarsche in den befischten Gebieten hat einen entscheidenden Effekt: Die Fangrate der Barsche ist dort nur etwa halb so groß wie in den Meeresschutzgebieten. Das liegt allerdings nicht daran, dass es dort weniger Fische gibt – unter Wasser tummeln sich in allen Gebieten ähnlich viele Fische. Die Tiere in den befischten Arealen schlagen dem angebotenen Haken schlicht häufiger ein Schnippchen.
Diese Ergebnisse widersprechen somit früheren Studien, die anhand der Fangdaten von einem deutlich höheren Bestand in den Schutzgebieten ausgingen. Die Fangraten waren dort aber nur deswegen höher, weil die Schriftbarsche weniger scheu sind, nicht weil sie in Schutzgebieten häufiger vorkommen.
"Unfangbarkeit" steigt durch Selektion
Die Forscher haben zwei mögliche Erklärungen für diesen Effekt: Die erste ist, dass die aggressivsten Fleischfresser unter den Schriftbarschen in den befischten Regionen zuerst weggefangen und damit ausselektiert werden. Es überleben und vermehren sich vor allem die Exemplare, die mehr Gene für Vorsichtigkeit in sich tragen. Damit steigt die "Unfangbarkeit" der Barsche in der Region innerhalb weniger Generationen an.
Die zweite Erklärung ist, dass die Fische mit der Zeit lernen, wie gefährlich ein Haken mit Köder für sie ist. Dadurch würden alle Fische eines Gebietes mit vielen Anglern mit der Zeit scheuer. Die Forscher gehen jedoch davon aus, dass in diesem Fall auch die Ringelbrasse ihr Verhalten merklich geändert hätte. Da die Brassen aber offenbar von der Befischung vollständig unbeeindruckt bleiben, halten die Wissenschaftler die erste Möglichkeit, die Selektion zugunsten der scheueren Fische, für den wichtigeren Faktor.
Mehr Fische in überfischten Gebieten als gedacht?
Das Studienergebnis hat möglicherweise weitreichende Folgen: Es deutet daraufhin, dass Fangzahlen nur ein unzureichendes Maß für die tatsächlichen Fischbestände sind. "Die Ergebnisse lassen vermuten, dass in stark befischten Gebieten die Fangraten einiger Fische stark zurückgehen können, ohne dass die Fischbestände proportional sinken", kommentiert der Erstautor Alós.
Dies macht einerseits Hoffnung: "Vielleicht beherbergen befischte Gebiete mehr Fische als wir manchmal glauben", so Studienleiter Robert Arlinghaus von der Humboldt-Universität zu Berlin. Allerdings müssten auch die Erhebungsmethoden überprüft und das rasch angepasste Verhalten der Fische mit einbezogen werden.
Biogasanlagensicherung
Algenfarn_Neophyt
PRESSEMITTEILUNG des Leibniz-Instituts für Gewässerökologie und Binnenfischerei (IGB) in Berlin
Fischereiliche Evolution lässt Fische schrumpfen
Beim Angeln und Fischen geht es wie so oft darum: Wer zieht den größten Fisch an Land? Die größenselektive Fischerei ist weltweit verbreitet und bevorzugt das Überleben von kleinen, scheuen Fischen. Durch die sogenannte fischereiliche Evolution passen sich die Bestände genetisch, morphologisch und verhaltensseitig an den Fischereidruck an. In die Röhre gucken Fischer und Angler, die nicht nur immer kleinere Fische erbeuten, sondern diese auch immer schwerer an den Haken bzw. ins Netz bekommen. Darauf weist eine internationale Gruppe von Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern unter der Leitung von Prof. Dr. Robert Arlinghaus vom Leibniz-Institut für Gewässerökologie und Binnenfischerei und der Humboldt-Universität zu Berlin im Fachmagazin Evolutionary Applications (Jahrgang 8, S. 597-620) hin.
Große Fische erzielen am Markt höhere Preise und sind Garant für zufriedene Angler. Doch die großen Fische sind bedroht: Fast alle Fischbestände weltweit werden mit Mindestmaßen bewirtschaftet. Auch wirken Netze und Langleinen in der Regel größenselektiv. Die Folge: Große Fische landen bevorzugt im Kescher oder auf Deck, während die kleinen, noch unreifen bzw. erstmalig geschlechtsreif werdenden Tiere geschont werden. Scharfe Befischung führt zur starken Verjüngung der Bestände, die Durchschnittsgröße der Fische in Fang und Bestand geht zurück. Das ist zunächst ein demografischer Effekt, der bereits innerhalb einer Fischereisaison spürbar wird und nichts mit Evolution zu tun hat. Wenn der Fischereidruck aber über mehrere Fischgenerationen anhaltend hoch ist, kann Fischerei auch zu genetischen (d. h. evolutionären) Veränderungen führen, weil die die Fischerei überlebenden Tiere bestimmte Erbanlagen in sich tragen, die ihnen trotz intensiver Befischung das Überleben und die Vermehrung garantieren. Beispielsweise sollten die Individuen bevorteilt werden, die möglichst lange möglichst klein bleiben.
Allerdings ist das Wachstum von Fischen in der Natur sehr variabel und abhängig von Futterverfügbarkeit, Temperatur und vielen anderen natürlichen Faktoren. Das macht es so schwierig, auf Basis von Freilandstudien im Meer oder in Seen zweifelsfrei zwischen rein demografisch-ökologischen und evolutionären Ursachen für Köpergrößenveränderungen in befischten Beständen zu unterscheiden. Entsprechend kontrovers wird die Hypothese zur fischereilichen Evolution seit dem Anfang des 20. Jahrhunderts in Fachkreisen debattiert.
In einem einmaligen fast zehn Jahre andauernden Selektionsexperiment an Zebrafischen haben die Fischereiwissenschaftler Dr. Silva Uusi-Heikkilä und Prof. Dr. Robert Arlinghaus zusammen mit einem Team von internationalen und nationalen Kooperationspartnern nun klare Belege für die sogenannten fischereiliche Evolution vorgelegt. Größenselektiv befischte Bestände büßten in nur fünf Generationen 7% ihrer Maximalgröße ein. Das ganze hatte auch Auswirkungen auf die Gesamtanzahl abgegebener Eier, die bei den befischten Populationen geringer war als bei den unselektiv befischten Beständen. Auch die Eiqualität litt, die bei den größenselektiv befischten Populationen geringer war als bei den Vergleichsbeständen.
Die Forscherinnen und Forscher wiesen überdies nach, dass in den befischten Populationen Veränderungen in den Erbanlagen stattgefunden hatten – ein zweifelsfreier Beleg für die fischereiliche Evolution. „Dass diese Effekte bereits nach fünf Generationen eintraten, zeigt wie schnell sich scharfe Befischung in den Genen niederschlagen kann“, erläutert die Erstautorin der Studie Silva Uusi-Heikkilä, die jetzt als PostDoc an der University in Turku in Finnland arbeitet. „Weil die meisten kommerziell befischten Populationen längere Generationszeiten haben als Zebrafische, sollten sich Effekte fischereilicher Evolution innerhalb von 100 Jahren in der Natur nachweisen lassen“, ergänzt der Studienleiter Prof. Dr. Robert Arlinghaus. „Natürlich lassen sich die Zebrafischstudien unter Laborbedingungen nicht 1:1 auf die Bedingungen im Freiland übertragen. Der Wert unserer Studie liegt in dem Nachweis von Ursache – Fischerei – und Wirkung – genetische Veränderung. Diese Belegführung ist im Freiland nicht möglich. Unsere Ergebnisse zeigen, dass Fischerei rasche Evolution auslösen und einen genetischen Niederschlag finden kann“, konstatiert Arlinghaus.
Die Forscherinnen und Forscher vom Leibniz-Institut für Gewässerökologie und Binnenfischerei und der Humboldt-Universität zu Berlin fanden überdies heraus, dass die sich an den Fischereidruck anpassenden Zebrafische nicht nur kleiner, sondern in ihrem Verhalten auch scheuer waren. Für die genetisch angepassten Fische ist die Evolution übrigens überlebensnotwendig und daher positiv zu bewerten. Computermodelle zeigten, dass die angepassten Zebrafischpopulationen unter befischten Bedingungen eine um 20% erhöhte Populationswachstumsrate aufwiesen als die nicht angepassten Vergleichstiere. „Fischereiliche Evolution, die sich über Körpermerkmale hinaus auch in den Genen niederschlägt, ist also entgegen anderslautenden Behauptungen nicht unbedingt kontraproduktiv für die Populationen. Allerdings dürften Fischer und Angler in die Röhre gucken, weil die gefangenen Tiere nicht mehr ihre maximale Länge erreichen und überdies immer schlechter zu fangen sind“, erläutert Arlinghaus.
Arlinghaus fasst die Kernbotschaft zusammen: „Die Art und Weise der Befischung von Süß- und Salzwasserfischen ist vergleichbar einer Zucht durch Auslese, allerdings mit unbeabsichtigten Züchtungsergebnissen“. Es müsse bedacht werden, dass Fischerei-induzierte genetische Veränderungen nur sehr langsam umkehrbar sind.
Im Kern geht es also nicht nur um ein interessantes wissenschaftliches Phänomen, sondern um etwas, das für die globale Fischwirtschaft von Relevanz ist. Das zeigt auch ein populationsdynamisches Modell an den Zebrafischen: Nach einem simulierten Fangmoratorium erholte sich der evolvierte Fischbestand deutlich langsamer als die unselektierten Vergleichspopulationen. „Die an die Fischerei angepassten Tiere haben Probleme, mit natürlichen Umweltbedingungen umzugehen, in der der menschliche Einfluss durch den Fangstopp eliminiert wird“, bemerkt Silva Uusi-Heikkilä.
„Darüber hinaus entziehen sich durch die Evolution die Fische immer besser dem Zugriff durch den Menschen. Dadurch reduziert sich auch die Möglichkeit, auf Basis von Fangmengen und anderen Fangdaten Fangmengen etwas über die Fischmenge in den Ozeanen und Seen auszusagen“, ergänzt Robert Arlinghaus.
Was ist zu tun? Die Autoren schlagen vor, das Management der Fischbestände in den Weltmeeren und andernorts auf einem evolutionsbiologischen Ansatz aufzubauen, sofern sich die in dem Experiment nachgewiesenen Effekte auch in der Natur zeigen. Diesen Beleg muss weiterführende Forschung erst vorlegen. Die entsprechenden Techniken werden derzeit vorsorglich in mehreren Gruppen weltweit erforscht. Arlinghaus: „Es würde zunächst einmal helfen, besonders empfindliche Bestände zu identifizieren." In der Folge sei es wichtig festzustellen, welche Veränderungen genau der Fischereidruck hervorrufe und welchen Einfluss das auf den Wert der Fischbestände für die Fischereiwirtschaft und die hobbymäßige Angelfischerei hat. „Eine Möglichkeit ist, den Fischereidruck insgesamt zu reduzieren und weniger selektiv wirken zu lassen. Man könnte sowohl die kleinen wie auch die sehr großen Tiere von der Fischerei ausnehmen, z. B. durch Entnahmefenster“, so das Fazit von Arlinghaus. Weiterführende Modelle haben nämlich inzwischen gezeigt, dass durch Entnahmefenster im Unterschied zu Mindestmaßen Schnell- statt Kleinwüchsigkeit gefördert wird. Und darüber freuen sich mit Sicherheit die Angler und Fischer.
Bildmaterial finden Sie hier: https://idw-online.de/de/newsimage263592.jpg
Paarung für die Wissenschaft: Zebrafische am Berliner Leibniz-Institut für Gewässerökologie und Binnenfischerei.
Foto: IGB/Eva-Maria Cyrus
Quelle
Uusi-Heikkilä, S., Whiteley, A.R., Kuparinen, A., Matsumura, S., Venturelli, P.A., Wolter, C., Slate, J., Primmer, C.R., Meinelt, T., Killen, S.S., Bierbach, D., Polverino, G., Ludwig, A., Arlinghaus, R. (2015). The evolutionary legacy of size-selective harvesting extends from genes to populations. Evolutionary Applications, 8: 597-620. (download unter http://besatz-fisch.de/images/stories/Papers/Papers_2015/uusi-heikkilae_evol_appl_2015.pdf).
Kontakt
Wissenschaftler:
Prof. Dr. Robert Arlinghaus
arlinghaus@igb-berlin.de
Pressestelle IGB:
Nadja Neumann
nadja.neumann@igb-berlin.de
030/64181975
0170/4549039
Weitere Informationen
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Weitere Informationen zum IGB
www.igb-berlin.de
Die Arbeiten des IGB verbinden Grundlagen- mit Vorsorgeforschung als Basis für die nachhaltige Bewirtschaftung der Gewässer. Das IGB untersucht dabei die Struktur und Funktion von aquatischen Ökosystemen unter naturnahen Bedingungen und unter der Wirkung multipler Stressoren. Forschungsschwerpunkte sind unter anderem die Langzeitentwicklung von Seen, Flüssen und Feuchtgebieten bei sich rasch ändernden globalen, regionalen und lokalen Umweltbedingungen, die Entwicklung gekoppelter ökologischer und sozioökonomischer Modelle, die Renaturierung von Ökosystemen und die Biodiversität aquatischer Lebensräume. Die Arbeiten erfolgen in enger Kooperation mit den Universitäten und Forschungsinstitutionen der Region Berlin/Brandenburg und weltweit. Das IGB gehört zum Forschungsverbund Berlin e. V., einem Zusammenschluss von acht natur-, lebens- und umweltwissenschaftlichen Instituten in Berlin. Die vielfach ausgezeichneten Einrichtungen sind Mitglieder der Leibniz-Gemeinschaft.
Position des LSFV Niedersachsen zum Entnahmefenster

Mehr Schutz für die großen Laichfische
In einer Pressemitteilung, über DPA verbreitet, wird abermals dargelegt, dass für eine nachhaltige Bewirtschaftung von Fischbeständen gerade die Schonung speziell der älteren und größeren Fische notwendig ist. Traditionelle Maßnahmen gegen Überfischung wie Mindestmaße schonen bislang vor allem kleine Fische. Geringere Erträge sowie kleine Fische in Fang und Bestand sind die unbeabsichtigten Folgen der Mindestmaßregelung und der permanenten Entnahme der Kapitalen. Aber, große Fische haben eine ökologisch und ökonomisch überragende Funktion! Widerstandsfähigere Bestände und eine verbesserte Fangausbeute sind jedoch langfristig nur durch das Zurücksetzen der Kapitalen durch die Berufsfischer und Angler sicher zu stellen. Wissenschaftler aus Deutschland, den USA und Australien rütteln damit an einem Grundsatz des traditionellen Fischereimanagements. Demnach werden kleine Fische geschont, um ihnen mindestens einmal das Laichen zu ermöglichen. Ein internationales Forscherteam unter Federführung von Herrn Prof. Dr. Robert Arlinghaus von der Humboldt-Universität zu Berlin und dem Leibniz-Institut für Gewässerökologie und Binnenfischerei (IGB) publizierten ihre Ergebnisse vor kurzem im Journal "Fish and Fisheries". „Die klassische Meinung ist überholt, wonach die Erträge dann besonders hoch ausfallen, wenn der Fischbestand vorwiegend aus schnell wachsenden Jungtieren besteht“ so Herr Prof. Arlinghaus. Die alten Berechnungsmethoden lassen die Fortpflanzungsfähigkeiten unterschiedlich großer und alter Fische außer Acht und berücksichtigten ausschließlich Wachstum und Sterblichkeit von Fischbeständen. Dahingegen wird die Reproduktion in diesen Modellen als unbegrenzt oder nicht prognostizierbar angesehen. Den besonders fruchtbaren, großen Muttertieren kommt eine fundamentale Rolle für die Bestandserneuerung zu, denn je höher die insgesamt abgegebene Eimenge, desto höher ist auch die Jungtieranzahl. Dies ist insbesondere dann der Fall, wenn die Anzahl der Elterntiere durch Überfischung gering ist. Nicht nur die Eimenge sondern auch die Eiqualität und damit die Überlebensfähigkeit der Nachkommen von großen Weibchen sind besser als bei den Kleinen. Kleine Weibchen besitzen eine vergleichsweise geringe Fortpflanzungsleistung. Als Alternative zum Mindestmaß schlagen die Wissenschaftler deshalb sogenannte Entnahmefenster vor. Bei diesem Verfahren werden neben den Nachwuchslaichern auch die „erfahrenen Altlaicher“ durch Zurücksetzung geschont. Dieses gilt nicht nur für Hechte, sondern auch für Fischarten wie Forelle, Lachs, Barsch, Äsche und Zander. Die vorgestellten Ergebnisse dieser internationalen Studie könnten die Entnahmebestimmungen, zumindest außerhalb von Deutschland, revolutionieren.
Verband Hessischer Fischer für Abschaffung des EEG

Pressemitteilung
Heftiger Artenschwund in Europas Gewässern
In europäischen Seen und Flüssen schwindet die Artenvielfalt: Viele Fische, Muscheln und Schnecken sind gefährdet. Umweltverschmutzung, Überfischung und eingeschleppte Arten bringen sie an den Rand des Aussterbens. Doch auch an Land ist die Lage bedrohlich.
Brüssel - Die EU-Kommission meldet "alarmierende Verlustzahlen" für Tier- und Pflanzenarten in Europa. Besonders schlecht steht es demnach um die Süßwasserfische sowie Schnecken, Muscheln und andere Weichtiere. Die Zahlen zeigten, "dass die europäischen Süßwasserökosysteme in der Tat ernsthaft bedroht sind und dringend Erhaltungsmaßnahmen erforderlich sind", warnte Annabelle Cuttelod von der Weltnaturschutzunion (IUCN), die jährlich die Rote Liste der gefährdeten Arten veröffentlicht. Für die europäische Ausgabe wurde den Angaben zufolge mit rund 6000 Arten ein "erheblicher Teil" der in Europa heimischen Fauna und Flora untersucht.
Des Weiteren gelten 23 Prozent der Amphibien und 19 Prozent der Reptilien als gefährdet. Jede fünfte an Land lebende Weichtierart ist den Daten zufolge bedroht, ebenso 15 Prozent der Säugetierarten und 13 Prozent der Vögel. Rund 26 Prozent der Gefäßpflanzen - das sind alle Pflanzen außer den Moosen - werden auf der aktuellen Roten Liste ebenfalls als bedroht eingestuft.
Flussmuschel: 44 Prozent der im Süßwasser lebenden Weichtierarten sind laut IUCN bedroht. Zu den Gründen zählen demnach Umweltverschmutzung, eingeschleppte Arten und Überfischung.
Erfolge für den Artenschutz
Dank Schutzprogrammen gebe es aber auch einige positive Entwicklungen, berichtet die Organisation. So gilt Centranthus trinervis, eine auf Korsika beheimatete Spornblumenart, nicht mehr als "stark gefährdet", sondern nur noch als "gefährdet". Auf der portugiesischen Insel Madeira erholte sich der Bestand an Land lebender Schnecken, seit die Zahl von Ziegen und Ratten schärfer kontrolliert wird. "Das sind ermutigende Fälle, die die positive Wirkung von Schutzprogrammen demonstrieren", sagte Jean-Christophe Vié, Vizechef der IUCN.
Erst kürzlich hatte die Naturschutzorganisation eine aktualisierte Fassung der weltweiten Roten Liste präsentiert, die rund 61.900 Arten umfasst. In ihr sind 5689 als "stark gefährdet" eingestuft, als "gefährdet" gelten 10.002.
wbr/dpa/AFP
Empfinden Fische Schmerzen?
Können Fische wirklich Schmerz empfinden!?
Diese bislang extrem kontrovers diskutierte und nicht beantwortete Fragestellung analysieren James D. Rose, Robert Arlinghaus und andere auf 37 Seiten in der Zeitschrift Fish and Fisheries. Viele verschiedene Methoden, die in den Literaturquellen aufgezeigt wurden, um Schmerz bei Fischen zu „definieren“, werden kritisch unter die Lupe genommen und oft als „missionsorientiert“ entlarvt. Viele Literaturangaben, welche sich mit dem Wohlbefinden von aquatischen Organismen beschäftigen, sind von folgenden Verzerrungen geprägt: 1. Negierung negativer Ergebnisse, 2. Glaubensbasierte Forschung oder Interpretation, 3. Aufstellung von Hypothesen nach Ergebniserzielung und Ausdehnung der wissenschaftlichen Grenzen. Ich möchte versuchen, hier auszugsweise die wichtigsten Aussagen der Arbeit zusammenzufassen. Dem Interessierten sei wie immer der Originalartikel empfohlen.
Empfinden Fische Schmerzen?
Fische besitzen kein dem Menschen vergleichbares Schmerzempfinden. Zu diesem Schluss kommt ein internationales Forscherteam aus Neurobiologen, Verhaltensökologen und Fischereiwissenschaftlern. An der wegweisenden Studie mitgewirkt hat Professor Dr. Robert Arlinghaus vom Leibniz-Institut für Gewässerökologie und Binnenfischerei und der Humboldt-Universität zu Berlin.
Am 13. Juli ist ein novelliertes Tierschutzgesetz in Kraft getreten. Wer darin konkrete Aussagen zum Umgang mit Fischen erwartet, wird enttäuscht. Für den Gesetzgeber war die Fischfrage längst geklärt: Fische sind leidensfähige Wirbeltiere, die vor tierquälerischen Handlungen durch den Menschen geschützt werden müssen. Wer in Deutschland Wirbeltiere grundlos tötet oder ihnen erhebliche Schmerzen oder Leiden zufügt, dem drohen strafrechtliche Konsequenzen sowie empfindliche Geld- oder Haftstrafen. Nun ist die Frage neu aufgerollt worden, ob Fische tatsächlich in der Lage sind, Schmerzen zu empfinden oder im menschlichen Sinne zu leiden. Eine endgültige Antwort hätte weitreichende Konsequenzen für Millionen von Anglern, Fischern, Aquarianern, Fischzüchtern und Fischwissenschaftlern. Ein siebenköpfiges Forscherteam hat dazu allen wesentlichen Studien zum Thema Fischschmerz auf den Zahn gefühlt. Bei ihren Recherchen entdeckten die Wissenschaftler aus Europa, Kanada, Australien und den USA viele Mängel. Die Hauptkritikpunkte der Autorengruppe: Fischen fehlen wesentliche sinnesphysiologische Voraussetzungen für ein bewusstes Schmerzempfinden. Auch sind Verhaltensreaktionen von Fischen auf vermeintlich schmerzende Reize nach menschlichen Maßstäben bewertet und dadurch fehlinterpretiert worden. Der endgültige Beleg für das Schmerzempfinden bei Fischen steht noch aus.
So tickt der Mensch
Um den Tadel der Forscher nachvollziehen zu können, muss man zunächst verstehen, wie die Schmerzwahrnehmung beim Menschen funktioniert. Verletzungen erregen sogenannte Nozizeptoren. Diese Rezeptoren senden elektrische Signale über Nerven und das Rückenmark bis zur Großhirnrinde (Neokortex). Bei vollem Bewusstsein erfolgt hier die Weiterverarbeitung zu einem Schmerzempfinden. Allerdings muss selbst nach starken Verletzungen nicht zwangsläufig ein Schmerzerlebnis entstehen. Als Gefühlszustände können Schmerzen zum Beispiel durch Angstmachen verstärkt und auch ohne jede Gewebeschädigungen mental konstruiert werden. Umgekehrt kann jede Erregung der Nozizeptoren unbewusst verarbeitet werden, ohne dass der Organismus ein Schmerzerleben hat. Dieses Prinzip nutzt man beispielsweise bei der Narkose. Darum unterscheidet man in der Schmerzforschung zwischen bewusstem Schmerzempfinden und einer unbewussten Reizverarbeitung durch Nozizeption, die ihrerseits zu komplexen hormonellen Reaktionen, Verhaltensantworten und auch zum Erlernen von Vermeidungsreaktionen führen kann. Nozizeptive Reaktionen sind also niemals gleichzusetzen mit Schmerz, sie sind streng genommen auch keine Voraussetzung für Schmerz.
Fische sind anatomisch und physiologisch nicht mit Menschen vergleichbar
Fische besitzen im Unterschied zum Menschen keine Großhirnrinde, so dass erste Zweifel an der Schmerzfähigkeit laut werden. Zudem wurde nachgewiesen, dass bei Säugetieren bestimmte Nervenfasern (die sogenannten C-Nozizeptoren) für die Empfindung von intensiven Schmerzerlebnissen mitverantwortlich sind. Diese fehlen bei allen untersuchten primitiven Knorpelfischen wie Haien und Rochen gänzlich und sind bei allen Knochenfischen - dazu zählen alle gängigen Fischarten wie Karpfen und Forellen - höchst selten. Insofern sind die physiologischen Voraussetzungen für ein bewusstes Schmerzerleben bei Fischen kaum entwickelt. Ohne Zweifel sind Knochenfische aber mit einfachen Nozizeptoren ausgestattet, und sie zeigen selbstverständlich Reaktionen auf Verletzungen und sonstige Eingriffe. Ob diese jedoch als Schmerz wahrgenommen werden, ist nicht bekannt.
Oft fehlt die Unterscheidung zwischen bewusstem Schmerz und unbewusster Nozizeption
Die aktuelle Überblicksstudie prangert an, dass in der großen Mehrzahl aller veröffentlichten Untersuchungen die Reaktionen eines Fisches auf einen vermeintlichen Schmerzreiz – zum Beispiel das Reiben des verletzten Körperteils an einem Gegenstand oder das Einstellen der Futteraufnahme – als Anzeiger für Schmerzen gewertet worden sind. Jedoch ist mit einer solchen Methodik nicht nachweisbar, ob ein bewusstes Schmerzempfinden oder eine unbewusste Reizwahrnehmung mittels Nozizeption oder beides zusammengenommen ursächlich war. Aus Verhaltensantworten auf zugrundeliegende emotionale Zustände zu schließen, ist grundsätzlich problematisch. Zudem zeigen Fische oftmals geringe oder keine Reaktionen auf Eingriffe, die für uns und andere Säugetiere höchst schmerzhaft wären. Bei Menschen wirksame Schmerzmittel wie Morphin waren bei Fischen entweder wirkungslos oder zeigten nur bei astronomisch hohen Dosen, die bei kleinen Säugetieren den sofortigen Schocktod bedeutet hätten, einen Effekt. Diese Ergebnisse weisen darauf hin, dass Fische entweder überhaupt kein mit dem Menschen vergleichbares Schmerzempfinden besitzen oder aber völlig anders auf Schmerzen reagieren. Insgesamt ist davor zu warnen, das Verhalten von Fischen aus menschlicher Perspektive zu deuten.
Was bedeutet das alles für den Nutzer von Fischen?
Juristisch gesehen sind grundlose Zufügungen von Schmerzen, Leiden oder Schäden an Tieren gemäß § 1 Tierschutzgesetz verboten. Allerdings ist die Strafbarkeit solcher Handlungen nach § 17 Tierschutzgesetz ausschließlich an die Schmerz- und Leidensfähigkeit gekoppelt. Die neue Studie hegt deutliche Zweifel an dem nach menschlichen Maßstäben definierten Schmerzempfinden bei Fischen. Daher sollte eigentlich kein Straftatbestand mehr folgen, wenn z.B. ein Angler selbstbestimmt einen entnahmefähigen Fisch freilässt, anstatt ihn zu essen. Auf juristischer und moralischer Ebene entbinden die nun publizierten Zweifel am Schmerzempfinden von Fischen aber niemanden von der Verantwortung, alle Nutzungen gesellschaftlich akzeptierbar zu begründen und jede Form von Stress und Schäden an Fischen zu minimieren.
Pestizide reduzieren die Artenvielfalt in Gewässern deutlich

Für den Pflanzenschutz werden in vielen Teilen der Erde großflächig Pestizide eingesetzt. Das diese aber nicht nur am Ausbringungsort für Effekte sorgen, hat jetzt eine aktuelle Studie gezeigt. Gemeinsam mit internationalen Kollegen haben Wissenschaftler des Helmholtz-Zentrums für Umweltforschung die Auswirkung von Pestiziden auf die Artenvielfalt in Gewässern untersucht.
Washington/USA, Leipzig – Einige Pestizide, die derzeit in Europa und Australien im Einsatz sind, können die regionale Artenvielfalt von wirbellosen Tieren in Fließgewässern um bis zu 42 Prozent reduzieren. Das berichten Forscher in einer aktuellen Studie. Mikhail A. Beketov und Matthias Liess vom Helmholtz-Zentrum für Umweltforschung (UFZ) in Leipzig analysierten gemeinsam mit Ben Kefford von der Technischen Universität Sydney und Ralf B. Schäfer vom Institut für Umweltwissenschaften Landau die Auswirkungen von Pestiziden wie Insektiziden und Fungiziden auf den regionalen Artenreichtum von Wirbellosen in Fließgewässern und verwendeten dafür Daten aus Deutschland, Frankreich und Victoria in Australien. Die jetzt veröffentlichte Studie ist eigenen Angaben zufolge die erste Studie überhaupt, die die Auswirkungen von Schadstoffen auf die regionale Biodiversität im Zusammenhang mit den Konzentrationen von Pestiziden und den jeweiligen Artenverlusten untersucht hat.
Pestizide, beispielsweise aus der Landwirtschaft, gehören zwar zu den am besten ökotoxikologisch untersuchten und regulierten Gruppen von Schadstoffen - bisher war aber unbekannt, ob und in welchem Umfang und bei welchen Konzentrationen ihr Einsatz Artenverluste in Gewässern verursacht. Dieser Frage gingen die Forscher nach und verglichen den Artenreichtum an mehreren Standorten – unter anderem in der Hildesheimer Börde bei Braunschweig, in Süd-Victoria in Australien und in der Bretagne in Frankreich. Dabei untersuchten sie drei verschiedene Ebenen der Pestizidbelastung: unberührt, leicht verunreinigt oder stark verschmutzt.
Gerade Insekten werden durch Pestizide bedroht
In Europa fanden sie signifikante Unterschiede beim Artenreichtum von Wirbellosen zwischen den Verschmutzungs-Kategorien. Für Australien konnten die Forscher bei verschiedenen Insektengruppen einen Unterschied feststellen, und zwar zwischen den hoch belasteten Standorten einerseits und den unberührten und leicht verunreinigten andererseits. Nachweislich rangiert der Verlust der Artenvielfalt zwischen den unberührten und stark kontaminierten europäischen Standorten damit auf einem Niveau von 42 Prozent, bei Insektengruppen in Australien ist ein Rückgang von 27 Prozent zu verzeichnen.
Wie die Forscher weiter herausfanden, werden die Gesamtverluste in der Biodiversität in erster Linie durch das Verschwinden mehrerer Gruppen von Lebewesen bestimmt, welche speziell anfällig für Pestizide sind. Dazu gehören vor allem Vertreter der Steinfliegen, Eintagsfliegen, Köcherfliegen und Libellen. Diese Organismen zählen zu den arten- und individuenreichsten Besiedlern der europäischen Flüsse, Bäche und Ströme und sind wichtige Mitglieder der Nahrungskette, bis hin zu Fischen und Vögeln. Sie ermöglichen die biologische Vielfalt der Gewässerlebensräume erst, indem sie als Anzeiger der Wasserqualität für einen regelmäßigen Austausch zwischen Oberflächen- und Grundwasser sorgen.
Schutzkonzepte greifen zu kurz
Ein besorgniserregendes Ergebnis der Studie ist, dass die verheerenden Auswirkungen der Pestizidbelastung auf diese Kleinstlebewesen bereits bei Konzentrationen festgestellt wurden, die nach den aktuellen europäischen Vorschriften als unbedenklich gelten. Die Autoren weisen darauf hin, dass die Verwendung von Pestiziden ein wichtiger Treiber des Verlustes an biologischer Vielfalt ist, und dass die gesetzlich vorgeschriebenen Höchstmengen die Artenvielfalt der wirbellosen Tiere in Fließgewässern nicht ausreichend schützen.
Neue Ansätze, die Ökologie und Ökotoxikologie verbinden, werden daher dringend benötigt. “Die gegenwärtige Praxis der Risikobewertung gleicht leider einer Autobahnfahrt mit verbundenen Augen“, gibt der Ökotoxikologe Matthias Liess zu bedenken. Denn bisher beruhe die Zulassung von Pestiziden nur auf experimentellen Arbeiten im Labor und in künstlichen Ökosystemausschnitten. Für eine fundierte Bewertung der ökologischen Wirkung dieser chemischen Substanzen müssten die bestehenden Konzepte aber dringend mit der Realität im Freiland abgeglichen werden. „Die neuen Ergebnisse zeigen, dass das Ziel der UN-Konvention zur biologischen Vielfalt, den Artenschwund bis 2020 zu bremsen, gefährdet ist. Pestizide werden immer Wirkungen haben auf Ökosysteme, ganz gleich wie rigide die Schutzkonzepte sind. Aber nur wenn validierte Bewertungskonzepte verwendet werden, kann eine realistische Abwägung erfolgen, welche Ökosysteme auf welchem Niveau geschützt werden müssen.“ Die Bedrohung der Artenvielfalt durch Pestizide wurde bisher offenbar unterschätzt.
Einheitlicher Deutscher Angelfischerverband (DAFV) für hunderttausende Angler ist beschlossen!
Happach-Kasan / Guenter Markstein
Die diesjährige Hauptversammlung des Deutschen Anglerverbandes e.V. (DAV) am 9. März 2013 reiht sich erfolgreich ein in die aktuellen weitreichenden Ereignisse in der Anglerschaft. Das höchste Gremium des DAV beschloss am heutigen Tag in Dahlewitz bei Berlin offiziell einstimmig den Zusammenschluss mit dem Verband Deutscher Sportfischer e.V. (VDSF) und damit die Fusion der beiden großen deutschen Angler-Dachverbände. Zu den Gästen der Hauptversammlung zählten unter anderem Brandenburgs Ministerpräsident Matthias Platzeck (SPD) sowie die Bundestagsabgeordneten Cornelia Behm (Bündnis 90/Die Grünen) und Jan Korte (Die Linke).
Die Delegierten der VDSF-Mitgliederversammlung hatten den Verschmelzungsbeschluss ihrerseits bereits am 15. Februar 2013 gefasst, nachdem sie im vergangenen November die notwendige Stimmenmehrheit von 75% nur knapp verfehlten. Bei ihrer gleichzeitigen außerordentlichen Zusammenkunft Ende vergangenen Jahres hatten die DAV-Delegierten bei einer Probeabstimmung schon den einhelligen Willen zur Gemeinsamkeit bekundet.
Die Einheit der Anglerinnen und Angler im Deutschen Angelfischerverband (DAFV) ist mit der heutigen Hauptversammlung des DAV nun jedenfalls beschlossene Sache!
Der DAV wurde 1954 gegründet und nach der Vereinigung Deutschlands dann 1992 mit Sitz in Berlin beim Amtsgericht Charlottenburg in das Vereinsregister eingetragen. Der VDSF wurde 1946 gegründet und hat seinen Sitz in Offenbach. Nach der Verschmelzung beider Verbände wird der DAFV ca. 800.000 Anglerinnen und Angler in seinen Mitgliedsverbänden zählen.
Die organisierte deutsche Anglerschaft kann auf starke Wurzeln zurückblicken. Am 31. Mai 1900 wurde mit dem Deutschen Anglerbund die erste gesamtdeutsche Anglerorganisation gebildet. 1921 wurde der Arbeiter-Angler-Bund Deutschlands gegründet, so dass bis Anfang 1933 zwei deutsche Anglerorganisationen existierten. 1933 wurde der Arbeiter-Anglerbund Deutschlands auf Anordnung der NSDAP-Reichsleitung aufgelöst und der Reichsverband Deutscher Sportfischer als einheitlicher Dachverband ohne demokratische Legitimation gegründet. Nach Ende des zweiten Weltkriegs wurden in der Bundesrepublik Deutschland der VDSF und in der Deutschen Demokratischen Republik der DAV gegründet. Nach der Wiedervereinigung gingen beide Verbände zunächst eigene Wege.
Sport- und Anglervereine sind von den sich ständig ändernden gesellschaftlichen und wirtschaftlichen Rahmenbedingungen betroffen und müssen sich entsprechend einstellen und anpassen. Die nun zusammengehenden Dachverbände auf Bundesebene, DAV und VDSF, haben eine Vielzahl an Organisations-, Verwaltungs- und Dienstleistungsaufgaben für ihre Mitgliedsverbände zu erledigen. In den vergangenen Jahren hatte sich die Zusammenarbeit beider Verbände unter dem Dach des Deutschen Fischerei-Verbandes e.V., in dem beide Verbände organisiert sind, immer weiterentwickelt. Dadurch wuchs in der Mitgliedschaft der Wunsch, eine Verschmelzung beider Verbände voranzutreiben. Aus je sechs Vertretern beider Verbände wurde eine 12er-Kommission gebildet, welche die in den Verbänden vorhandenen unterschiedlichen Auffassungen zu beraten und für beide Seiten akzeptierbare Lösungsvorschläge zu erarbeiten hatte. Die Ergebnisse wurden den Mitgliedern zur Diskussion übergeben. Zur Sicherung des Status als anerkannte Umwelt- und Naturschutzvereinigung, den der VDSF bereits langjährig inne hat, soll die Verschmelzung durch Aufnahme des DAV in den VDSF erfolgen. Im Zuge der Verschmelzung wird eine Änderung des Namens in Deutscher Angelfischerverband vorgenommen und der Hauptsitz in Berlin sein.
Um den Forderungen der Mitglieder gerecht zu werden, um wettbewerbsfähig zu bleiben und um auf die gestiegenen Anforderungen zu reagieren sowie um der gesellschaftlichen Entwicklung Rechnung zu tragen, werden der DAV und der VDSF künftig als DAFV ihre gemeinsamen Möglichkeiten bündeln. Dadurch soll das Leistungsangebot für die Mitglieder verbessert, sollen die laufenden Kosten verringert, und insbesondere soll die Interessenvertretung der deutschen Anglerschaft gegenüber der Politik und den Behörden in Deutschland und in der Europäischen Union verbessert und qualifiziert werden.
Der DAFV wird auf der Grundlage einer gemeinsam erarbeiteten Satzung ein neues Präsidium haben. VDSF und DAV machten Vorschläge für die personelle Zusammensetzung. Das neu gewählte kompetente und leistungsfähige Präsidium wird unter der Leitung der Präsidentin Dr. Christel Happach-Kasan arbeiten, die als FDP-Bundestagsabgeordnete auch für die nachhaltigen Fischerei- und Anglerinteressen eintritt. Selbstverständlich war auch sie bei der heutigen DAV-Hauptversammlung zugegen. Zur Seite stehen werden ihr die Vizepräsidenten Björn Bauersfeld, Kurt Klamet, Dr. Thomas Meinelt, Bernhard Pieper sowie die Referenten Dr. Rainer Berg (für Gewässerfragen), Friedrich Emonts (für Angeln/Fischen für Menschen mit Behinderung), Werner Landau (für Meeresfischen/-angeln), Steffen Quinger (für Süßwasserfischen/-angeln), Mario Raddatz (für Jugend), Dr. Jens Salva (für Natur-, Umwelt- und Tierschutz), Thomas Struppe (für Öffentlichkeitsarbeit) und Uwe Tempel (für Castingsport).
Das Präsidium des Deutschen Anglerverbandes e.V.
Vor der Haustür der VHF-Regionalgeschäftsstelle Nord... |
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…und in unmittelbarer Nähe zu unserem Verbandsgewässer, dem Buga-See, präsentieren wir uns mit 6 Aquarien im verbandseigenen Zelt auf der Sonderausstellung "Der Natur auf der Spur". Hier zeigen wir, welche Fische sich im Buga-See und in der angrenzenden Fulda tummeln, denn im und am Wasser gibt es viel zu entdecken. Der Besucher ist ganz nah dran an den stummen Bewohnern unserer Gewässer. Wir stellen verschiedene Angeltechniken, wie z. B. Fliegenfischen oder Stippangeln, vor. Schauen Sie unserem Fliegenbinder über die Schulter oder lassen Sie sich zeigen, wie ein Fisch richtig filetiert wird. Zu bestimmten Zeiten werden wir den Räucherofen anschmeißen und Sie können sich frisch geräucherte Forelle mit nach Hause nehmen. Aber noch ist es nicht soweit. Vieles muss vorbereitet werden. Mit Hochdruck arbeitet die Regionalgeschäftsstelle Nord in Kassel an der Organisation, unterstützt von Präsidiumsmitgliedern, der Kreisgruppe Kassel und den Kasseler Angelvereinen. Hessentag in Kassel vom 14. - 23.06.2013: Der Verband Hessischer Fischer e. V. ist dabei und wird sich einem breiten Publikum mit einem interessanten, vielseitigen und abwechslungsreichen Programm präsentieren. Merken Sie sich deshalb einen Besuch beim VHF fest vor. Kommen Sie mit uns ins Gespräch….. mb |
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Unser Programm auf dem Hessentag (Änderungen vorbehalten): | |
Geräucherte Forellen - wir schmeißen den Räucherofen an. Sie dürfen probieren und das Fertigprodukt zu einem fairen Preis mit nach Hause nehmen 15. und 16.06.2013 von 10.00 - 13.00 Uhr 19.06.2013 von 10.00 - 13.00 Uhr 22. und 23.06.2013 von 10.00 - 13.00 Uhr Fisch in der Küche - Filet ohne Gräten - wir zeigen, wie's geht und Sie dürfen auch selbst "Hand anlegen" Casting - genaues oder weites Werfen von künstlichen Fliegen oder Gewichten mit der Angelrute. Wir demonstrieren, wie's geht - Sie machen's nach!
Vorträge: 17.06.2013, 19.00 Uhr, im Vereinsheim des Kurhessischen Anglervereins e. V. , 34134 Kassel, Dennhäuser Straße 165 "Verbessernde Lebensraummaßnahmen für Bachneunauge (Fisch des Jahres 2012) und Bachforelle (Fisch des Jahres 2013)" Jens Eligehausen, Referent Gewässer Nord im Verband Hessischer Fischer e. V. 21.06.2013, 19.00 Uhr, im Vereinsheim des Kurhessischen Anglervereins e. V. , 34134 Kassel, Dennhäuser Straße 165 Tägliche Aktionen: |
Kooperationsprojekt zwischen dem Verband Hessischer Fischer und der Universität Kassel |
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Analyse der Bestandssituation des Bachneunauges (Fisch des Jahres 2012)
an zwei nordhessischen Mittelgebirgsbächen |
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Im Rahmen der Gewässerunterhaltung durch den Pächter renaturierter Bachabschnitt Foto: J. Eligehausen |
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Zusammen mit dem Referat Gewässer Nord des VHF untersuchen Studenten des Fachgebiets Gewässerökologie und Gewässerentwicklung der Universität Kassel an zwei nordhessischen Bächen im Diemeleinzugsgebiet die Bestandssituation des Bachneunauges. Ziel ist es, geeignete Renaturierungsmaßnamen abzuleiten, die zum einen effizient die Lebensraumbedingungen für die Zielart verbessern und zum anderen innerhalb der Unterhaltungspflicht umgesetzt werden können, und bereits umgesetzte auf ihren Erfolg zu überprüfen. Das Projekt läuft bis März 2013.
Das Bachneunauge ist auf kiesige und sandige Sohlsubstrate mit guter Sauerstoffversorgung angewiesen. Die adulten Tiere legen auf Kies und Steinen ihre Eier ab, während die Querder (Larven) drei bis vier Jahre im Sandablagerungen leben. Sie filtern sich zersetzende Pflanzenteile, Algen und Kleinstlebewesen aus dem Sediment. Zahlreiche Eingriffe in seinen Lebensraum, wie Gewässerausbau, harte Gewässerunterhaltung und erhöhte Nährstoffeinträgen, haben in der Vergangenheit vielerorts zu einem Rückgang oder gar Zusammenbruch der Bachneunaugenbestände geführt. Inzwischen sind in vielen Bächen die Bestände auf dem Weg der Erholung. In der Roten Liste von 1996 wird das Bachneunauge als gefährdete Art geführt. Die aktuelle Bestandssituation der Rundmäuler im Untersuchungsgebiet wird mittels Elektrobefischung untersucht. Zur Bestimmung der Gewässergüte werden chemische und biologische Untersuchungen durchgeführt. Dies geschieht beispielsweise anhand der Bestimmung der in diesen Abschnitten vorkommenden Wirbellosen (Makrozoobenthos). Darüber hinaus werden weitere relevante Lebenraumbedingungen, wie die Beschaffenheit der Gewässersohle, erfasst. Die Resultate der Untersuchungen sollen nach der Charakterisierung der Bachneunaugenpopulation die Grundlage für die Ermittlung von besonders geeigneten Gewässerabschnitten für die Gewässerentwicklung innerhalb der Unterhaltungspflicht dienen. Eine größere Maßnahme soll nun im Frühjahr 2013 umgesetzt werden. Das Projekt ist insofern auch von Interesse für die fischereiliche Bewirtschaftung, da Verbesserungen der Lebenraumqualität für das Bachneunauge auch positive Auswirkungen auf die Lebensbedingungen weiterer kieslaichender Fischarten, wie der Bachforelle, haben. Jens Eligehausen |
SPIEGEL ONLINE
14. Februar 2013, 20:42 Uhr
Psychopharmaka im Flusswasser
Forsche Barsche
Beruhigungs- und Schlafmittel werden in Deutschland massenhaft verabreicht. Ärzte verordnen jährlich mindestens 110 Millionen Tagesdosen Benzodiazepine, davon allein 11,4 Millionen Dosen Oxazepam, das beispielsweise unter dem Namen Adumbran verkauft wird.
Neue Forschung zeigt nun, dass die Psychopharmaka nicht nur auf den Menschen wirken. Über die Abwässer gelangen Reste der Chemikalienflut in Flüsse, Teiche und Seen und verändern das Verhalten von Fischen - mit möglicherweise weitreichenden ökologischen Folgen.
Schwedische Forscher um Tomas Brodin von der Umeå-Universität berichten jetzt im Fachblatt "Science", dass Flussbarsche, die Oxazepam ausgesetzt werden, aktiver sind, sich weniger sozial verhalten und ihre Verstecke leichtfertiger verlassen.
"Normalerweise sind Flussbarsche scheu und jagen in Gruppen; dies ist eine bekannte Überlebensstrategie", sagte Brodin auf der diesjährigen Forschungskonferenz der American Association for the Advancement of Science in Boston, Massachusetts. "Wenn sie jedoch in Wasser schwimmen, das Oxazepam enthält, sind sie wesentlich wagemutiger." Die Ergebnisse ließen sich vermutlich verallgemeinern, berichten die Forscher: "Wir glauben, dass diese Substanzen Effekte auf alle Fischarten haben", sagte Brodin.
Medikament lässt Fische schneller fressen
Zusammen mit Kollegen setzte Brodin Flussbarsche ähnlich hohen Oxazapam-Dosen aus, wie sie sich auch in der Umwelt messen lassen. Die Ergebnisse zeigen, dass selbst geringe Konzentrationen der Beruhigungsmittel nicht nur Menschen, sondern auch Fische gelassener machen. Coole Fische jedoch werden weit schneller gefressen.
Die Forscher beobachteten zudem, dass die Flussbarsche im mit dem Medikament versetzten Wasser schneller fraßen. "Sie ernähren sich effizienter - ein positiver Effekt für die Fische", kommentiert Brodin. Gleichzeitig befürchtet der Forscher "gravierende" Folgen für aquatische Ökosysteme. Die Artenzusammensetzung in den Gewässern könne sich verändern.
Flussbarsche ernähren sich vorwiegend von sogenanntem Zooplankton. Die winzigen Tiere sind ein wichtiger Teil des Gewässer-Ökosystems und halten beispielsweise das Algenwachstum in Schach. Außergewöhnlich gefräßige Barsche könnten das Zooplankton jedoch im Rekordtempo vertilgen, befürchten die Forscher. Dadurch könne es vermehrt zu Algenblüten kommen.
Oxazepam ist nicht das einzige Psychopharmaka, dessen Rückstände sich in Gewässern nachweisen lassen. Weltweit schwappt ein umfassender Medikamentencocktail in Seen, Tümpeln und Teichen. Weil die meisten Kläranlagen die Chemikalien bislang nicht aus den Abwässern filtern können, reichern sie sich in den Gewässern an.
Diclofenac im Wasser
In Deutschland allein geraten jeden Tag mehrere Tonnen an Arzneimittelwirkstoffen in die Natur, warnt das Umweltbundesamt. Rückstände von über 150 Medikamenten sind bereits in der Umwelt nachgewiesen worden. Einer dieser Wirkstoffe ist beispielsweise das weitverbreitete Schmerzmittel Diclofenac, das Nierenschäden bei Fischen hervorrufen kann.
"Wenn wir Medikamente einnehmen, verschwinden sie nicht einfach; wir scheiden sie über den Urin wieder aus", erläutert Jerker Fick, einer der Autoren der schwedischen Studie. Tonnenweise werden die Wirkstoffe zudem gar nicht erst eingenommen, sondern direkt über Spüle oder Toilette entsorgt. Selbst das Trinkwasser könne geringe Konzentrationen davon enthalten, berichtet das Umweltbundesamt. Dies stelle jedoch "keine Gesundheitsgefahr" dar.
Wie sich die Substanzen auf die Umwelt auswirken, wird derzeit nicht systematisch untersucht. Umweltbundesamt-Präsident Jochen Flasbarth empfiehlt daher, "ein Umweltmonitoring für Arzneimittel" einzuführen. Eine entsprechende Umweltverträglichkeitsprüfung solle "im Zulassungsprozess für Medikamente verankert werden".
URL:
Aufgaben der Angelfischer:
- Schutz, Hege und Pflege standortgerechter, artenreicher und nachhaltig nutzbarer Fischbestände,
- Schutz, Hege und Pflege von gefährdeten Fischarten sowie die Wiedereinbürgerung ausgestorbener und stark gefährdeter Arten,
- Schutz, Erhaltung und Pflege der Tier‑ und Pflanzenwelt im und am Wasser, ihrer Lebensgemeinschaften und Lebensstätten, einschließlich des Biotopaufbaus und der Biotoppflege im und am Wasser, Übernahme von Bachpatenschaften,
- Schutz und Verbesserung der Gewässerqualität,
- Pflege und Förderung des Fischereiwesens, des fischereilichen Brauchtums und von fischereikulturellen Einrichtungen,
- Förderung der Aus‑ und Fortbildung, insbesondere von Jugendlichen, Gewässerwarten, Naturschutzwarten und Durchführung von Vorbereitungslehrgängen für die Fischerprüfung,
- Beratung, Information und Unterstützung der Mitglieder in allen Angelegenheiten der Fischerei sowie des Natur‑, Umwelt‑ und Tierschutzes,
- Förderung der Jugendarbeit,
- Förderung des Wurfsportes (Casting),
- Mitwirkung im Landesnaturschutzverband und in seinen Arbeitskreisen sowie im Landesfischereibeirat,
- Zusammenarbeit mit Politik und Verwaltung,
- Förderung der Fischereiwissenschaften und Forschung, Vergabe von Forschungs‑ und Untersuchungsaufträgen.
VDSF Verband Deuscher Sportfischer e.V
Beschluss der Verbandsausschusssitzung vom 12.04.2011 in Kassel
Am 12.04.2011 tagte der Verbandsausschuss des Verbandes Deutscher Sportfischer
(VDSF) in Kassel. Der Verbandsausschuss repräsentiert die Präsidenten
und 1. Vorsitzende aller im VDSF vertretenen Landesverbände und stellt damit
die gewählte Vertretung von mehr als 650.000 im Verband Deutscher Sportfischer
organisierten Angler dar.
Der Verbandsausschuss befasste sich ausführlich mit den Problemen der ungenügenden Umsetzung
der Europäischen Wasserrahmenrichtlinie in den Bundesländern, diskutierte wichtige
Fragen zum Tierschutz, zur Biodiversität, der Europäischen Charta zur Freizeitfischerei
sowie mit dem Stand der Fusionsverhandlungen zwischen den beiden deutschen Anglerverbänden
Verband Deutscher Sportfischer e.V. (VDSF) und Deutscher Anglerverband e.V.
(DAV).
Der Verbandsausschuss stellte einstimmig fest, dass seit Beginn der Verhandlungen im Jahre
2009 bis Oktober 2010 alle Beschlüsse des Verbandsausschusses einstimmig erfolgt sind.
Insbesondere betrifft das die Zwischenergebnisse der Beratungen der 12er-Kommission, den
Satzungsentwurf für den verschmolzenen Verband vom April 2010 als auch den verbesserten
Verschmelzungsvertrag vom November 2010.
Der Verbandsausschuss betonte nochmals, dass das Mandat für die 6 Vertreter des VDSF in
der
Verhandlungskommission (12er-Kommission) ebenfalls einstimmig durch den Verbandsausschuss
erteilt und nach Beendigung der sehr guten Arbeit dieses Gremiums am 01. September
2010 mit nur 2 Gegenstimmen auf Antrag eines großen Landesverbandes durch den
Verbandsausschuss beendet worden ist.
Der Verbandsausschuss beauftragte das geschäftsführende Präsidium mit der Weiterführung
der Gespräche, mit dem Ziel einer Fusion der beiden Anglerverbände, gab aber ebenfalls
ein-stimmig diesem Gremium das Mandat, die Gespräche abzubrechen oder auszusetzen,
falls sich erweisen sollte, dass das angestrebte Ergebnis nicht erreicht werden kann.
Nach der Beratung der geschäftsführenden Präsidien beider Verbände und den verbliebenen
6 Vertretern der DAV-Verhandlungskommission im Januar 2011 in Leipzig wurde deutlich,
dass es im Deutschen Anglerverband Kräfte gibt, welche die einstimmig abgestimmten und
unterschriebenen Ergebnisse der fast 2-jährigen Arbeit der 12er-Kommission in wesentlichen
Teilen negierten sowie neue Forderungen einbrachten. Zwischenzeitlich erfolgten offizielle
Veröffentlichungen in der deutschen Angelpresse als auch auf der offiziellen Homepage des
Deutschen Anglerverbandes, die dem Geist und dem Inhalt einer Fusion konträr gegenüber
standen und in Teilen den Fusionspartner auch verunglimpften.
Dies löste auch in den Landesverbänden des VDSF entsprechende Reaktionen aus, worüber
das geschäftsführende Präsidium informiert wurde.
Dieses stellte dann im Januar 2011 nach mehreren Beratungen und Abstimmungen fest, dass
das beschlossene Fusionsziel so nicht erreicht werden kann und unterbrach die Verhandlungen
bis zum nächsten Treffen des Verbandsausschusses am 12.04.2011.
Der Verbandsausschuss bestätigte am 12.04.2011 einstimmig diese Handlung und verwies
dabei insbesondere darauf, dass seit April 2010 ein abgestimmter Satzungsentwurf, in dem
sich beide Verbände und jeder Angler ohne Probleme wiederfinden können, vorhanden ist.
Auch existiert ein am 01.09.2010 gemeinsam beschlossener Name für den angestrebten einheitlichen
Anglerverband, Deutscher AngelFischer Verband (DAFV). Der Verbandsausschuss
verwies weiterhin darauf, dass seit November 2010 auch der Entwurf eines Verschmelzungsvertrages vorliegt, der in dieser Form bereits mehrfach bei Fusionen durch Beitritt
in Landesverbänden des VDSF erfolgreich verwendet worden ist und damit problemlos auch in
diesem Fall verwendet werden kann. Auch wurde darauf verwiesen, dass der Verschmelzungsvertrag
mehr ein juristisches Dokument ist; Inhalte sind in der Satzung zu verankern.
Alle wesentlichen Unterlagen für eine Fusion sind damit seit längerer Zeit vorhanden.
Das Präsidium und der Verbandsausschuss stehen auch weiterhin zum Beschluss der Mitgliederversammlung
des VDSF alles zu unternehmen, um einen einheitlichen Anglerverband
in Deutschland zu bilden, der mit einer Stimme spricht und damit auch Forderungen der deutschen
Anglerschaft gegenüber der Politik mit noch größerer Kraft vortragen kann.
In Fortführung dieses Beschlusses erklären der Verbandsausschuss und das Präsidium des
VDSF einstimmig, dass sie die Fusionsgespräche unter Beachtung der vorgenannten Grundlagen
und Ergebnisse sowie der Kernfragen für eine einheitliche Vertretung der Interessen der
deutschen Anglerschaft fortsetzen wollen.
Der Verbandsausschuss erneuert einstimmig das Mandat für das geschäftsführende Präsidium
zur Fortführung der Gespräche mit den Repräsentanten des DAV auf folgender Grundlage:
1. Grundlage für einen verschmolzenen Verband unter dem Namen Deutscher AngelFischer
Verband (DAFV) ist der am 14. und 15. April 2010 in Göttingen durch den Verbandsausschuss
und das Präsidium des VDSF einstimmig beschlossene Entwurf einer
Satzung mit dem Datum 15.04.2010, der auch am gleichen Tage mit der 12er-
Kommission als auch dem geschäftsführenden Präsidium des DAV diskutiert wurde
und der auch in dieser Besprechung ohne Widerspruch geblieben ist.
2. Der am 08. November 2011 zusammen mit der Einladung an das geschäftsführende
Präsidium des DAV überstellte Entwurf eines rechtlich sicheren und mehrfach angewandten
Verschmelzungsvertrages bei Fusion durch Beitritt ist die zweite wichtige
Grundlage.
Auf dieser Grundlage betonen Verbandsausschuss und Präsidium des VDSF nochmals einstimmig,
dass
- es (wie in der 12er-Kommission einstimmig abgestimmt und unterschrieben) zukünftig
keinerlei Infragestellung des Status des verschmolzenen Verbandes DAFV als anerkannter
Naturschutz- und Umweltverband geben darf;
- es (wie in der 12er-Kommission einstimmig abgestimmt und unterschrieben) zukünftig
keinerlei Infragestellung einer Fusion durch Beitritt des DAV in den VDSF mit gleichzeitiger
Namensänderung (DAFV) und Beschluss der neuen Satzung und darauf aufbauenden
Dokumenten geben darf;
- es im verschmolzenen Verband (DAFV) keine bezahlten Mitglieder des Präsidiums/
Präsidiumsmitglieder als Arbeitnehmer des Verbandes geben kann;
- die Anzahl der so genannten Spezialverbände im DAV auf den Stand der Zustimmung
zu diesen Spezialverbänden auf den Stand April 2010 beschränkt ist; die Aufnahme eines
weiteren Spezialverbandes während der unmittelbaren direkten Fusionsgespräche
ohne jegliche Abstimmung mit dem Fusionspartner wird als nicht tragbar angesehen;
- ein verschmolzener Verband so schnell als möglich erreicht werden soll; da die 2010
beschlossene Zeitschiene mit Start des verschmolzenen Verbandes zum 01.01.2012
als nur sehr schwer haltbar angesehen wird, gilt als spätest möglicher Termin der
01.01.2013;
- es keine Organisation und Durchführung von Wettfischen geben kann;
- die Besetzung der in der Satzung beschlossenen Ämter im Präsidium des verschmolzenen
Verbandes DAFV durch freie Wahlen erfolgen soll. Dabei gilt wie in der
12er-Kommission einstimmig beschlossen und unterschrieben, dass für je 2 Vizepräsidenten
im verschmolzenen Verband DAFV der VDSF als auch der DAV jeweils 2 Personen
vorschlagen darf, die anschließend von der Mitgliederversammlung unter Einhaltung
der Bestimmung der Satzung in das Amt zu wählen sind. Damit ist gesichert, dass
im neuen Präsidium des verschmolzenen Verbandes DAFV je 2 Mitglieder des dann
ehemaligen VDSF als auch des dann ehemaligen DAV die Funktion als demokratische
gewählte Vizepräsidenten ausüben können.
- es zukünftig keinerlei Veröffentlichungen jeglicher Art auf den offiziellen Websites, in
Presseorganen oder sonstigen Publikationen aus beiden Verbänden geben kann, die
geeignet sind, den jeweils anderen Verband, dessen Präsidium und den Verbandsausschuss
sowie im jeweiligen Verband verantwortungstragende Einzelpersonen herabzuwürdigen
oder in sonstiger, dem Geist einer Fusion abträglichen Art, darzustellen.
- das geschäftsführende Präsidium beauftragt wird, den Satzungsentwurf vom
15.04.2010 mit den entsprechenden Ämtern auf Verträglichkeit im Sinne der Beibehaltung
des Status als anerkannter Naturschutzverband gemäß § 29 (nunmehr § 59) Bundesnaturschutzgesetz
sowie als anerkannter Umweltschutzverband nach § 3 Umweltrechtsbehelfsgesetz
prüfen zu lassen.
Nicht einstimmig wie die vorstehend dargestellten Ergebnisse, aber mit überwältigender Mehrheit,
wurde die Anregung für einen begrenzten Zeitraum den verschmolzenen Verband DAFV
durch eine Doppelspitze mit Vorschlagsrecht von je einer Person aus dem jeweiligen dann
ehemaligen Verband leiten zu lassen, abgelehnt.
Präsidium und Verbandsausschuss betonen auch nochmals einstimmig, dass die Thematik
„Gewässerfonds“ der Landesverbände Brandenburg, Sachsen und Sachsen-Anhalt, wie auch
aus den Publikationen des DAV mehrfach ersichtlich, weder von den Fusionsgesprächen noch
im Erfolgsfall im dann verschmolzenen Verband DAFV berührt oder gar beeinträchtigt werden.
Der Gewässerfonds ist weder eine Institution des DAV e.V. noch des im Erfolgsfall zukünftigen
Verbandes DAFV, sondern er ist eine freiwillige Vereinbarung zwischen Landesverbänden, die
mit Beschluss der Mitglieder des jeweiligen Landesverbandes freiwillig eine gemeinsame Nutzung
der in den Gewässerpool eingebrachten Gewässer der jeweiligen Landesverbände beschlossen
haben. Nur die Landesverbände, die Gewässer in den Pool eingebracht haben,
entscheiden mit ihren Mitgliedern über Umfang und Nutzung dieses Pools.
Präsidium und Verbandsausschuss des VDSF erklären dazu ebenfalls einstimmig, dass sie,
wie auch die sehr enge Zusammenarbeit zwischen den Landesverbänden Brandenburg (DAV)
und Mecklenburg-Vorpommern (VDSF) beweist, diesem Pool und diesen Gemeinsamkeiten
sehr aufgeschlossen gegenüber stehen und jegliche gesetzlich mögliche Vereinfachung des
Ausübens der Angelfischerei zu sozial verträglichen Konditionen ausdrücklich begrüßen.
Der Verbandsausschuss hat dem geschäftsführende Präsidium und dem Präsidenten einstimmig
das Vertrauen ausgesprochen und es umfänglich mandatiert. Dieses Mandat orientiert
primär auf die Weiterführung der Gespräche, schließt aber ebenso ein neuerliches Aussetzen
als auch den endgültigen Abbruch der Fusionsverhandlungen ein.
Der Verbandsausschuss und das Präsidium hoffen, dass von den letztgenannten Inhalten des
Mandats kein Gebrauch gemacht werden muss und beide Verbände ohne weitere Störung
sich zu einem einheitlichen deutschen Anglerverband Deutscher Angel-Fischer Verband
(DAFV) finden.
VDSF und DAV werden zum DAFV - Deutscher Angelfischer-Verband
10.09.2010
Mit der geplanten Fusion des VDSF und des DAV geht es weiter voran. So haben sich beide Angelverbände zusammen mit ihren Mitgliedsverbänden am 01.09.2010 in München anläßlich des Deutschen Fischereitages getroffen. Im Vordergrund stand dabei die Information und Diskussion zum aktuellen Stand der Verhandlungen für die Verschmelzung.
So berichtet der VDSF aktuell auf seiner Homepage, das die in den letzten Jahren gestartete Zusammenarbeit weiter verbessert werden konnte. Hiervon sei auch der ebenfalls anwesende Präsident des Deutschen Fischerei-Verbandes (MdB Holger Oertel) überzeugt, der wie alle anderen Teilnehmer seine feste Überzeugung zum Ausdruck brachte, dass die geplante Vereinigung realisierbar sei.
VDSF-Präsident Peter Mohnert erklärte in seiner Rede, dass es bereits einen einstimmigen Beschluss des Verbandsausschusses gibt, die Fusion in 2011 zu vollziehen. Auch der Satzungsentwurf sei fertig und der Verschmelzungsvertrag lasse keine großen Änderungen erwarten. Alle noch ausstehenden Entscheidungen liegen in der Zuständigkeit seines Präsidiums, daher sei die Fortführung der bislang eingesetzten 12-er Kommission nicht mehr notwendig.
DAV-Präsident Günter Markstein wies darauf hin, dass seine Verhandlungskommission weiter tätig sein wird und den Entscheidungstägern des DAV zuarbeiten wird. Allerdings steht man im DAV hinsichtlich des gemeinsamen Verbandes noch in der Diskussion.
Einig war man sich in München aber darüber, dass der anvisierte Zeitplan für die Fusion im Jahr 2011 eingehalten werden kann. Auch auf einen gemeinsamen Namen hat man sich nun endlich geeinigt: DAFV - Deutscher Angelfischer-Verband soll er heißen.
Der Kreisverband Lübeck hofft, dass die von beiden Verbänden gesteckten Ziele, wie die Verbesserung des Leistungsangebots für die Angler, die Verringerung der laufenden Kosten und die Interessenvertretung der deutschen Anglerschaft gegenüber der Politik und den Behörden, im Rahmen der Fusion auch erreicht werden.
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Anglerverein Borken feierte 75-jähriges Bestehen – Herzstück ist Haarhäuser See
Frische Fische schmecken
Borken. „Manche Mitglieder angeln 150 Tage im Jahr“, erzählt Axel Keller. Er ist Vorsitzender des Anglervereins Borken, den es seit 75 Jahren gibt und dem 340 Mitglieder angehören. 50 aktive Angler, darunter zehn Frauen, treffen sich regelmäßig am Haarhäuser See. Dort veranstaltete der Anglerverein Borken jetzt seine Jubiläumsfeier.
Die Mitglieder des Vereins, auch Angelfischer genannt, angeln auf etwa 21 Hektar Wasserfläche zum Jahresbeitrag von 60 Euro. Das sei der geringste Beitrag in Hessen, betonte Keller. Im Gegensatz zu vielen anderen Vereinen habe der Anglerverein keine Nachwuchssorgen.
1994 übernahm Axel Keller den Vorsitz des Vereines. Sohn Timo und Enkelsohn Benedikt gehören ebenfalls dem Verein an.
Drei Angelveranstaltungen im Jahr bietet der Verein den „Angelfischern“ an, erläuterte Axel Keller. Die Mitglieder kommen aus Borken, dem Altkreis Fritzlar-Homberg, Melsungen, Schwalmstadt, Kassel und Frankenberg. Herzstück des Vereins, der dem Verband Hessischer Fischer angehört, ist der 8,5 Hektar große Haarhäuser See.
An der Jubiläumsfeier nahmen der Knappenchor Borken und der Shantychor der Marinekameradschaft teil. Viel Beifall erhielt auch der Jagdhornbläserkorps des Kreisjagdvereins Hubertus Fritzlar-Homberg. Der Verbandspräsident des Hessischen Fischereiverbandes, Jurik Nentwig, war aus Frankfurt gekommen, um an der Feier teilzunehmen. Etwa 100 Besucher verfolgten die Ehrung langjähriger Mitglieder. Jürgen Schäfer aus Fritzlar unterhielt mit Oldies und Evergreens. Fischspezialitäten bildeten das Jubiläums-Festmahl. (zgh) Kontakt: Axel Keller, Neuental, Tel. 06693/ 911400. Vereinsvorsitzende seit 1935: • 1935 bis Kriegsbeginn: Heinrich Amthauer • während des Krieges und danach: Otto Richter • 1950 bis 1960: Karl Dreißig-acker • 1960 bis 1964: Erich Ruhnke • 1964 bis 1994: Willi Weidner • 1994 bis heute: Axel Keller Heutiger Vorstand: 2. Vorsitzender: Karl-Heinz Hucke, Bad Zwesten 1. Kassierer: Petrick Böttcher, Gudensberg 2. Kassierer: Martin Sobocik, Borken 1. Jugendwart: Tim Dresler, Borken-Trockenerfurth.
Sturmschäden am Haarhäuser See
Sturm Doris
In der Nacht vom 10.06. auf dem 11.06.2010 hat der Sturm Doris eine Verwüstung am Haarhäuser See hinterlassen. Es wurden etliche Bäume entwurzelt und abgeknickt, sodass man weder um den See gehen noch fahren konnte. Der Schaden der Natur wird einige Jahre sichtbar sein. Da dieses bis zur 75 Jahr Feier einigermaßen behoben werden muss, werden Mitglieder zum anfassen gebraucht. Wer Zeit hat kann am See nächste Woche und danach mit anpacken. Meldet Euch bei den Gewässerwarten.
Mit 5 Mitgliedern ( Michael Weidemann, Timo Keller, Harald Habich, Meinhard Kühne und Reiner Müller der sein Rückefahrzeug mitbrachte ) die sich am Sonntag den 13.06.2010 bereiterklärten, die Wege und Zufahrten zum See von den Bäumen und Ästen freizuräumen. Diese Aktion dauerte von 8:00 bis nach 14:00 Uhr. Am Montag wurde mit einigen Leuten ( Michael Weidemann, Timo Keller, Martin Sobocik, Meinhard Kühne und Erich Kohl ) die Aktion am See weitergeführt.
Nach dem Sturm
Nach den Aufräumungsarbeiten
Maßnahme Vorplatz Haarhäuser See
Am 29.05.2010 ist der Vorplatz an der Hütte mit einigen Mitgliedern ( Torsten Kurzrock, Michael Weidemann, Martin Sobocik, Meinhard Kühne, Harald Habich und das Transportunternehmen Faust ) geschottert worden. Hier wurde eine Rinne eingearbeitet, so dass das Wasser in den See ablaufen kann. Dadurch sind einige Tonne Schotter verbaut worden. Diese Maßnahme ist für unsere 75 Jahr Feier am See durchgeführt, da sonst bei nassem Wetter Wasser auf dem Platz stehen bliebe.
Besuch der Kläranlage von VW Baunatal
Am Samstag, den 08.05.2010 auf initiative von 1. Vorsitzenden Axel Keller durfte die Hegegemeinschaft "Untere Schwalm" mit 15 Personen, darunter auch 4 Mitglieder des Anglerverein Borken, die Kläranlage des VW-Werkes Baunatal besichtigen. Am Treffpunkt VW Hauptwache wurden wir um 9:30Uhr von Herrn Pflock abgeholt und zu den Gebäuden der Kläranlage geführt. Hier stellte Herr Pflock sein Team, Meister Jens Ehlers, Doktorandin Frau Maja Rother und Praktikant Carsten Schulze vor. Anschließend wurden wir in zwei Gruppen durch die Anlage geführt und der Betrieb dieser erklärt. Im zweiten Bereich wurden wir über die Einleitung des Klärwassers in die Bauna informiert. Die Bauna führt 80 l Wasser pro Sek., im Bereich VW Klärwerk werden 75 l/s eingeleitet. Laut Frau Maja Rother verschlechtert sich die Wasserqualität der Bauna nicht, da Sie die ganze Bauna regelmäßig auf Gewässergüte überprüft. Die Besichtigung und Information dauerte zirka 3,5 Std.