Herbstseminar am 03.11.2018 – die Veranstaltung für Gewässerwarte und Naturschutzbeauftragte

  • Das diesjährige Herbstseminar beinhaltete 4 völlig unterschiedliche Themenkomplexe, alle hoch aktuell und spannend, nicht nur für Angler:
    Tauchen für den Naturschutz in Hessen
    Referent: Rainer Stoodt, VDST-Tauchlehrer
  • Multiresistente Erreger in Gewässern – Gefahr für die Nutzer?
    Referentin: Prof. Dr. Ursel Heudorf, Gesundheitsamt Frankfurt, Gesundheitsamt -Infektiologie und Hygiene
  • Strukturverbesserung an Bächen und kleinen Flüssen-
    Ein Nordhesse im Norddeutschen Tiefland berichtet aus seiner Biologen –Erfahrung
    Referent: Dr. Ludwig Tent
  • Gewässerschäden – Fälle des Verbandsjuristen aus den letzten Jahren
    Referent: Rechtsanwalt Steffen Günther, VHF-Justitiar

Tauchen für den Naturschutz
Mit einem bisher wenig beachtetem Thema – tauchen für den Naturschutz – führte Rainer Stoodt mit faszinierenden Fotos und Videos über das Leben unter der Wasseroberfläche in hessischen Seen, durch seinen Vortrag.

Im Gombether See bei Borken dokumentierten Taucher in einer Wassertiefe von ca. 8 Metern, eine große Population vom Galizischen Sumpfkrebs (25 – 30 cm Scherenlängen). Weitere Aufnahmen zeigten einen Wels 40 cm unter der Wasseroberfläche, Barschlaich an Wasserpflanzen, Steinbeißer, eine Quappe im Edersee und Bitterlinge (Fund außerhalb Hessens).

Das Ziel von Rainer Stoodt ist es, ein gemeinsames Projekt von Tauchern und Anglern für den Naturschutz ins Leben zu rufen. „Tauchen für den Naturschutz“ stellt ein immenses Potential für ein Unterwassermonitoring dar, um den ökologischen Zustand anhand des Makrophytenindex zu bewerten – unabhängig von chemischen und physikalischen Parametern -, da Wasserpflanzen die Gewässerökologie im hohen Maße beeinflussen.

Der Hauptfokus soll darauf ausgerichtet werden, den aktuellen Zustand der Seen durch Kartierung der Wasserpflanzen, anhand der Artenzusammensetzung und der Dichte, zu dokumentieren. Ändert sich der Zustand der submersen Makrophyten, können daraus aussagekräftigere Rückschlüsse gezogen werden, als über Änderungen bei den chemischen Parametern, da diese Momentaufnahmen sind, die sich jederzeit ändern können.

Wasserpflanzen haben vielfältige Auswirkungen auf den Lebensraum, indem sie z.B. Sedimentresuspension verhindern und mit dem Phytoplankton in Konkurrenz um die Nährstoffe stehen sowie durch die Abgabe alleophatischer Stoffe.

Das Nahrungsnetz von Seen – trüber Seen oder klarer Seen – spiegelt sich in dem Verhältnis von Raubfisch – Friedfisch – Zooplankton – Phytoplankton wieder.

Dieses wird von Wasserpflanzen sowohl durch die Abgabe alleophatischer Stoffe, die eine Hemmung des Phytoplanktons bewirken als auch durch die Aufnahme von Nährstoffen, was sich wiederum auf die Trübung auswirkt, beeinflußt.
Entsprechend wirkt sich ein Verlust von Wasserpflanzen auf das Nahrungsnetz aus.

(s. hierzu: http://www.uni.duesseldorf/math.nat/biologie/fakultaet)

Die Seen in Hessen haben keinen natürlichen Ursprung, sondern sind auf anthropogene Eingriffe zurückzuführen (Talsperren, Bergbau), im Gegensatz zu den alpinen natürlichen Seen, glazialen Ursprungs.

Von den verschiedenen Lebensraumtypen (LRT) Stillgewässer der FFH-Richtlinie kommen in Hessen vier Typen vor.

Von den Borkener Seen zählen beispielsweise der Gombether See, ebenso wie die Grube Fernie bei Gießen, zu dem LRT 3140 „kalkhaltige Gewässer mit benthischer Vegetation aus Armleuchteralgen“ und der Singliser See zu dem LRT 3160 „dystrophe Seen und Teiche“. Weitere in Hessen vertretene Lebensraumtypen sind
LRT 3130 „nährstoffarme bis mäßig nährstoffreiche Stillgewässer“ und LRT 3150 „natürliche eutrophe Seen“.

Ausführliche Informationen zu den verschiedenen Lebensraumtypen in Hessen finden sich in dem Biodiversitätsbericht Hessen 2015 / 2016.

Die beeindruckenden Bilder von einem Seeboden, die zeigen, wie sich Überbesatz mit wühlenden Fischarten wie Karpfen und Schleien auf den Seeboden auswirken kann, demonstrieren, wie lohnend eine Unterwasserkartierung für eine Bewirtschaftung sein kann.

Für eine Kartierung wird ein Tauchgang vom Ufer bis zur Makrophytengrenze durchgeführt. So kann die Tiefe und die Zusammensetzung der Wasserpflanzen dokumentiert werden und es können Aussagen über den ökologischen Zustand getroffen werden. Die Kartierung nach der Artenzusammensetzung und der anschließenden Auswertung nach der „Bewertung Biodiversität nach der FFH-Richtlinie“ – sprich die Zustandsbewertung – kann als Kriterium für die Bewirtschaftung dienen.
Die Characeenbestände (Armleuchteralgen) sind ein wichtiges Kriterium für den Gewässerzustand.

Multiresistente Erreger in Gewässern – Gefahr für die Nutzer?
In die für uns unsichtbare Welt der MRS – Multiresistente Erreger – führte uns Prof. Dr. Ursel Heudorf.
Aus aktuellem Anlass, aufgrund zahlreicher Pressemitteilungen über die Gefahr von multiresistenten Erregern in Gewässern, gab sie einen Überblick über die Art und Weise der regelmäßigen Untersuchungen der Oberflächengewässer in Frankfurt auf die hygienische Wassergüte.
Seit 30 Jahren wird vierteljährig nach der EU Richtlinie „DIN Badegewässer“ beprobt. Aber in dem Zusammenhang nicht auf multiresistente Erreger, sondern auf die für Badegewässer relevanten Keime, wie fäkale Streptokokken, E. coli, Salmonellen und intestinale Enterokokken, die ab einer bestimmte Keimdichte als pathogen gelten. Anhand der verschiedenen Frankfurter Oberflächengewässer demonstrierte sie die Belastung – die hygienische Gewässergüte – vor und nach Kläranlagen im Verlauf der Gewässerstrecken, zeigte aber auch die Regenerierungsfähigkeit am Beispiel Main, der trotz vieler Kläranlagen, eine erstaunlich gute hygienische Gewässergüte aufweist.

Es gibt verschiedene Multiresistente Erreger-Stämme (MRE), die nach den Antibiotika, gegen die sie eine Resistenz erworben haben, benannt sind.

Beispiele sind die VRE (Vancomycin-resistente Enterokokken-Stämme), ESBL (Extended Spectrum β-Lactamase), CRE (Carbapenem-resistente Klebsiella pneumoniae-Stämme), MRGN (multiresistente gramnegative Bakterien), die 3MRGN, die eine Resistenz gegen drei der insgesamt vier medizinisch relevanten Antibiotikagruppen, die bei Infektionen mit gramnegativen Bakterien verwendet werden, aufweisen sowie die 4MRGN die eine Resistenz gegen alle vier Antibiotikagruppen aufweisen, mit Ausnahme von Colistin, welches aber den Nachteil hat, dass es toxisch auf Nieren wirkt und daher nur eingeschränkt einsetzbar ist und
die MRSA (methicillinresistenter Staphyloccus aureus).

Die multiresistenten Erreger, die mit der Abkürzung MRSA (methicillinresistenter Staphyloccus aureus) bezeichnet werden, sind Bakterien der Art der Staphylokokken aureus, die überall verbreitet sind und Resistenzen gegen viele Antibiotika erworben haben, wie eben auch gegen den Wirkstoff Methicillin, welcher hier namensgebend war. Diese multiresistenten Keime sind diejenigen, die als multiresistente Krankenhauskeime bekannt sind.
Die Keime können bis 7 Monate infektiös sein, wie die Staphylokokken (Hautkeime). Eine Übertragung findet aber nur durch direkten Kontakt statt und aus einer Anwesenheit (Besiedlung) auf der Haut, kommt es zu Infektionen nur, wenn die Keime unter die Haut gelangen, z.B. durch Verletzungen.
Diese „Krankenhauskeime“ stellen eine Gefahr im Krankenhaus und bei Vorerkrankungen dar, für gesunde Menschen sind sie aber bei unproblematisch.

Die mit der Abkürzung MRGN (multiresistente grammnegative Erreger) bezeichneten Erreger, werden dagegen vor allem im Darm gefunden und nicht auf der Haut. Viele von ihnen gehören zu den Enterobakterien wie z.B. E. coli. Diese Keime spielen aber im Krankenhaus keine Rolle, sie werden vorwiegend aus dem Ausland eingeschleppt und es besteht eine hohe Chance, diese Keime bei Auslandsreisen in den asiatischen Raum zu erwerben.

Für CRE-Keime besteht in Hessen eine Meldepflicht seit 2012. Hierbei handelt es sich um Keime, welche das Protein Carbapenemase besitzen, mit deren Hilfe sie Antibiotika aufbrechen und so die Resistenz erzeugen. Beispiel ist Klebsiella pneumoniae mit Carbapenemase, KPC-2 genannt. Die Resistenz KPC2 kommt in verschiedenen Erreger Spezies durch Plasmiden Austausch vor und stellt eine Gewässerbelastung in Kläranlagen dar.

Multiresistente Erreger sind generell in Oberflächengewässern zu erwarten, mit unterschiedlichen Resistenzen.
Der Nachweis von Antibiotika selber in Gewässern zeigt, daß hier nicht die am häufigsten eingesetzten, sondern die, die die längste Abbauzeit haben, nachgewiesen werden.

Das gestartete Projekt, welches die Belastung durch MRE untersucht und bewertet, wird unter www.hyreka.net veröffentlicht. Erst wenn eine Auswertung vorliegt, können eventuelle Konsequenzen beurteilt werden, wie z.B. Nachrüstungsstufen für Kläranlagen und zusätzlicher Desinfektionsstufen wie z.B. durch Ozonbehandlung. Diese wären sehr kostenintensiv und die Sinnhaftigkeit ist nicht unbedingt gegeben.

Fazit: trotz flächendeckender Belastung durch MRE besteht keine Gefahr bei „normaler“ Hygiene und „normaler“ Küchenhygiene, weder beim Schwimmen noch beim Angeln und der Fischverwertung.

Eine Belastung durch Hormone und Schmerzmittel in Gewässern ist wesentlich höher.

Zum Abschluß an die Diskussion wies Frau Prof. Dr. Ursel Heudorf noch einmal darauf hin, daß MRS resistent gegen Antibiotika sind, nicht aber resistent gegen Desinfektionsmittel.
Diese wirken aber nur, wenn sie fachgerecht und in ausreichender Menge (Händedesinfektion) eingesetzt werden.

Strukturverbesserung an Bächen und kleinen Flüssen-
Ein Nordhesse im Norddeutschen Tiefland berichtet aus seiner Biologen –Erfahrung
Dr. Ludwig Tent gab nach einem kurzen historischen Abriss über seine waldecksche Heimat, einen Einblick über seine Arbeit in Norddeutschland.

Fehlende Flächenverfügbarkeit und Verstöße gegen geltendes Recht, stellen hier die Hauptprobleme bei der Umsetzung von Renaturierungsvorhaben dar.
Beispiele aus Niedersachsen zeigen z.B. Verstöße gegen die geltende 5-Meter-Randstreifen Verpflichtung durch die Landwirtschaft.

Eine weitere Erschwernis für Renaturierungsvorhaben ergibt sich durch die Einstufung eines Gewässers als „erheblich veränderten Wasserkörper“ („HMWB / heavily modified bodies of water“), für diese Gewässer gibt es keine Vorgaben für eine Verbesserung des Gewässerzustands aus der WRRL.

An Beispielen aus dem norddeutschen Tiefland wird die Vorgehensweise erläutert, wie an eine Planung für eine Renaturierung herangegangen werden sollte. Zuerst ist das richtige „Leitbild“ zu wählen, dann sind die Defizite festzustellen und zu beheben.

Hierfür wichtig ist auch eine hinreichende WRRL-Fortbildung für Landschaftsplaner, um Fehler und eine Verschlechterung für den Wasserkörper zu vermeiden.
Ein Beispiel für eine fachlich falsche Beurteilung und die daraus resultierende falsche Wahl des „Leitbilds“ wurde anhand eines Gewässers in der Geest gezeigt. Hier wurde ein degradiertes Gewässer mit versandetem Gewässerbett als „Sandbach“ deklariert, obwohl alle Bäche der Geest Kies geprägt sind und es sich somit um einen „Kiesbach“ gehandelt hat.

Für das Ziel, den guten Gewässerzustand herzustellen und zu erhalten, kann als Erosionsschutz und Lebensraum für diverse Organismen, Kies eingebracht werden sowie Lenkbuhnen zur Strukturierung und Stabilisierung.
Ebenso haben Holzpfähle eine Multifunktion und wirken positiv auf Erosion, Strömungsverhältnisse, Turbulenzen und Nahrungsgrundlage ein.

Für den Gewässerzustand gilt, je naturnaher das Mittel- und Niedrigwasserprofil ist, desto geringer sind negative Auswirkungen von langen Trockenperioden.

Als Erfolgskontrolle nach einer Renaturierung kann eine Befischung dienen.

Ein großer Nachholbedarf bei der Umsetzung der WRRL besteht hinsichtlich dem Dünger- und Spritzmitteleintrag durch die Landwirtschaft und der Vorgabe von Gewässerrandstreifen.
Dazu kommt, daß oft Teile der Flurgrundstücke der eigentlichen Gewässerparzelle sowie Gemeindeland mit in die landwirtschaftliche Bewirtschaftung einbezogen werden.

(Für Hessen können unter http://buerger-gis.de Flurgrenzen eingesehen werden)

Weiterführende Literatur findet sich unter www.salmonidenfreund.de und der EDMUND SIMERS-Stiftung (Lebendige Bäche und Flüsse).

Gewässerschäden – Fälle des Verbandsjuristen aus den letzten Jahren
Steffen Günther, VHF-Justitiar, berichtete, dass die meisten Fälle bei Gewässerschäden im Zusammenhang mit Kläranlagen und Biogasanlagen auftraten.

Er wies darauf hin, dass wenn es zu einer Beeinträchtigung eines Gewässers gekommen ist und dagegen vorgegangen werden soll, zuerst der Schaden definiert werden muss und die Schadensursache festzustellen ist.

Bei dem Beispiel der WKA Lollar hatten die Klagen geringen juristischen Erfolg.
Es folgte ein kurzer Überblick, wie im Schadensfall vorgegangen werden sollte („Alarmplan“).
Als erstes sollten Beweise gesichert werden, da sonst keine Aussicht darauf besteht, den Schadensfall vor Gericht zu gewinnen.
Zum zweiten sollte eine Information der zuständigen Behörden unter Einbeziehung der Veterinärbehörden erfolgen.
Und im Anschluss sollte der Verband (Abwasserkampffonds) informiert werden.

Es folgte eine Erläuterung über das Polizeirecht, Umweltschadengesetz und weitere naturschutzrechtlich relevante Gesetze, die bei Gewässerschäden anzuwenden und zu berücksichtigen sind, da oft Schadensfälle durch Biogasanlagen und Gülleeintrag in ein Gewässer nicht richtig bemessen werden.

Zu diesem Thema folgen noch ein eigener Bericht des Referenten unter Einbeziehung der strafrechtlichen Seite und ein kleiner Überblick über das Thema „Gewässerschäden aus juristischer Sicht“ in einem der nächsten Hessenfischer.

Dr. Susanne Vietze
VHF Fachbeirat Naturschutz

 

Herbstseminar 2016

 
 

Das ist unser Herbstseminar: Viele Vereinsvertreter kommen nach Alsfeld-Eudorf zum Tagungsort, eine gute Tradition der Hessenfischer.

Zu Beginn hatte Dr. Ulrich Schwevers vom Institut für angewandte Ökologie die Aufgabe ein scheinbar banales Thema aufzubereiten - Fisch und Temperatur.
Die Bandbreite der Physik und Chemie in Bezug auf Wasser und Temperatur waren die vorgetragenen Grundlagen, um dann auf die biologischen Faktoren zu sprechen zu kommen, Physiologie der Fische - Ökologische Faktoren - und ein spannender Exkurs zu Beispielen der Auswirkungen anthropogener Faktoren auf das Temperaturregime der Gewässer und den Einfluss auf unsere Fischbestände. Thematisch ein schlichtes Referat das aber dann im Grunde auch langjährige Gewässerwarte gefesselt hat.

Ein Projekt aus Nordhessen wurde von Jens Eligehausen präsentiert. Das Gewässerentwicklungskonzept für die Obere Diemel. Ein sehr modernes nachhaltiges Modell einer Gewässerentwicklung in der Äschenregion. In dessen Rahmen auch die Bevölkerung mit eingebunden war und somit beispielhaft ist im Sinne "Naturschutz mit der Bevölkerung".

Damit näherten wir uns langsam den Seminarschwerpunkten an, den Projekten zur Wiederansiedlung oder Arterhaltung von autochthonen Bachforellen oder Äschen.

Aus dem benachbarten Nordrhein Westfalen wurde von Helmut Wuttke, 1. Vorsitzender Bergischer Fischereiverein 1889 e.V., das Projekt "Wupperbachforelle" vorgestellt. In einem sehr mitreißendem Vortrag wurde von den Anfängen mit Brutboxen, die Suche nach einer Brutanlage bis zum heutigen Stand berichtet. Sehr zu empfehlen ist die Homepage um näheres zum Projekt zu erfahren: www.bfv1889ev.de

Den Abschluss der Referate bildete das Wiederansiedlungsprojekt Mümling Äsche. Von Jörg Tom Ulm erfuhren die Teilnehmer über diese Initiative der Mümlingfischer in Michelstadt und Bad König. Die mit Unterstützung durch das Land Hessen und Sponsoren zur Bewahrung des vom Aussterben bedrohten Leitfisches in der Mümling gestartet wurde. Hier gibt's den kompletten Vortrag: http://www.sf-v.de/aeschenprojekt.html


Wichtigstes Thema zur Abschlussdiskussion war die Planung für das Herbstseminar 2017 das am 4. November an gleicher Stelle stattfindet.
Folgende Themen stehen zur Umsetzung:
Rechtshilfe bei Problemen mit Behörden, konkrete Projekte der WRRL/FFH Richtlinie, Probleme mit Wasserpflanzen/Verkrautung, Fischbesatz und seine Alternativen

Karl Schwebel
VHF-Referent Gewässer Süd

 
Interessante Themen warteten auf die Gewässerwarte
Foto: M. Bechstedt

Lehrgang für Gewässerwarte

 
 
Biologische Gewässer(güte)untersuchung an der Fulda
 

Am 09.07.2016 trafen sich 13 interessierte Angler zwischen 21 und 90 (!) Jahren zu einem Lehrgang für Gewässerwarte an der Fulda bei Guxhagen. Unterhalb des Wehres und an anderen Teilstrecken der IG Guxhagen sollte die Fauna und Flora untersucht werden.
Petrus hatte es mit den Petri-Jüngern gut gemeint, denn an diesem Tag schien die Sonne und das Hochwasser der Fulda war zurückgegangen. Normalerweise sollte direkt nach Hochwassern keine biologische Gewässergütebestimmung vorgenommen werden, aber Termin ist halt mal Termin!

Zu Beginn stellten sich die Teilnehmer und die von ihnen betreuten Gewässer vor und äußerten ihre Erwartungen an den Lehrgang. Währenddessen konnten die üblichen Formalitäten erledigt werden.

Nach einer kurzen Einführung in die Thematik, der Vorstellung benötigter Geräte und Materialien sowie Hinweisen zur Probenahme konnten die Teilnehmer in Kleingruppen einen Flussbereich wählen und diesen untersuchen. Das Sammeln in Kleinaquarien und die anschließende Beobachtung sowie Zuordnung der gefundenen Kleinlebewesen mit Hilfe der neu vom VHF angeschafften Binokulare erfolgte mit großem Engagement.

Die Ergebnisse der einzelnen Gruppen (Untersuchungsorte) wurden nach der Mittagspause vorgestellt, verglichen und Unterschiede diskutiert.

Im Sommer 2017 - voraussichtlich am 24.06.2017 - soll ein kleines Fließgewässer (Bach, kleiner Fluss) untersucht werden. Vereine - vorzugsweise in Nordhessen - , die ein solches Gewässer beangeln, einen Unterstand in der Nähe des Gewässers haben und an Daten zu dem Gewässer interessiert sind, können sich gern über die Geschäftsstellen spätestens bis Mitte März 2017 mit mir in Verbindung setzen. Der Schwerpunkt der Untersuchungen (chemisch oder biologisch, für Anfänger oder Fortgeschrittene) kann von dem ausrichtenden Verein mitbestimmt werden
.
Herbert Laukel

Es wurde genau hingeschaut, Eintagsfliegenlarven mit Kiemenblätter oder Kiemenbüschel. Gut bestiefelt - zwei Kursteilnehmer auf der Suche nach Indikatoren in der Fulda.
 
Auszählen und Auswerten. Die Erkenntnisse werden in Zukunft von den Teilnehmern an den Vereinsgewässern umgesetzt. Fotos: H. Laukel

Herbstseminar für Gewässerwarte und Naturschutzbeauftragte

2015

 
Gewässerbewirtschaftung im Fokus - Rekordbeteiligung
 


Blick ins Auditorium                                            Foto: M. Bechstedt

Das kann nur unser Herbstseminar bewirken. Wenn 83 Teilnehmer aus ganz Hessen nach Alsfeld-Eudorf kommen, muss es etwas Besonderes sein - eine gute Tradition des Verbandes Hessischer Fischer e. V. (VHF).

Das zeigte auch die Teilnahme der Oberen Fischereibehörden des Regierungspräsidiums (RP) Kassel durch Christoph Laczny und des RP Gießen durch Walter Fricke. Die Obere Fischereibehörde des RP Darmstadt mit Dr. Christian Köhler war selbst mit einem Referat mitwirkend.
Der Präsident des Landesfischereiverbandes Hessen Reinhard Kohl, sowie VHF- Präsident Klaus Däschler waren vor Ort. Die Begrüßung der Teilnehmer durch den VHF-Präsidenten war denn auch gleich seine Aufgabe, und er gab den Startschuss für einen langen Seminartag.

Um die Grundlagen für die nachfolgenden Vorträge zu legen, waren die gesetzlichen Bestimmungen durch HFischG und HFO unerlässlich, mit Randaspekten die in der WRRL, FFH-Richtlinie und bspw. im Tierschutz zu suchen waren. Ein schwieriges Unterfangen für Dr. Christian Köhler, die Teilnehmer durch dieses "trockene" Thema zu führen. Der vielgestaltige Vortrag ließ keine Fragen offen und das ein oder andere Detail war selbst versierten Teilnehmern bisher nicht wirklich klar.                "Gesetzliche Vorgaben im Hinblick auf die Bewirtschaftung"


Auf diesem Level konnte Christoph Dümpelmann seine Arbeit zur "Bewirtschaftung eutropher Stillgewässer am Beispiel des Ruhlsees" vorstellen. Zunächst wurden die eingesetzten Methoden der Fischbestandsermittlung vorgestellt, mit allen Vor- und Nachteilen. Die Auswertung der verschiedenen Befischungen wurde in einer detailreichen Situationsübersicht nachgewiesener Arten und deren Rolle im Ruhlsee zusammengeführt. Im letzten Abschnitt des Vortrages war die Beeinflussung, sprich die Bewirtschaftung, der einzelnen Arten Kern der Empfehlung für den Ruhlsee. Keine einfache Aufgabe für unseren Mitgliedsverein ASV Langenselbold, da eine ständige Nährstoffzufuhr über die Kinzig und eine Heerschar an Wasservögeln erfolgt.

Dankenswerterweise übernahm Dr. Uwe Koop den Part "Nachhaltige fischereiliche Bewirtschaftung von Fließgewässern". In einem sehr leidenschaftlichen Vortrag, ja Plädoyer, griff er alle Punkte auf, mit denen sich Bewirtschafter kleiner bis mittlerer Fließgewässer beschäftigen sollten. Über die Bestandsermittlung, Strukturgüte, Fangstatistik bis hin zur Ertragsfähigkeit - alles wurde erwähnt. Sämtliche Punkte eines Hegeplanes sind gefallen - letztlich Grundlage einer jeder Hegegemeinschaft.

Persönliche Anmerkung: Ich habe Uwe selten so leidenschaftlich und fix vortragen gehört. Ein Genuss der Extraklasse!

Vor der Abschlussdiskussion hatten wir die Möglichkeit eine neue Software zur mobilen Fangdatenermittlung zu sehen. Holger Berge, Datentechnik - entwickelte das Produkt "Kainga mobile" speziell für Smartphones. Ort, Datum, Fischart mit Größe und Stückzahl können vom Fischgewässer direkt an ein gewähltes Speichermedium gesendet werden und sind auch für die Ermittlung der Gastfänge einsetzbar. Zusammen mit den schon vorhandenen Basisanwendungen ist Kainga mobile kombinierbar zur Erstellung und Ablage von Untersuchungsdaten aus chemischen Untersuchungen oder der Gewässerbiologie.

Wichtigstes Thema zur Abschlussdiskussion waren die Planungen für das Herbstseminar 2016, das am 5. November an gleicher Stelle stattfindet. In Diskussion sind folgende Themen: Eigenproduktion von Besatzfischen (zum Beispiel Bachforelle, Äsche) unter Berücksichtigung der Elterntierauswahl - Stichwort Genetik; der Klassiker Besatz- / Fangstatistik; Ansprechpartner (Behörden) in Notsituationen der Vereinsgewässer; spezielle Besatzthemen; Eintrag von Stickstoff über die Luft im Rhein-Main Gebiet.
Wir werden uns bemühen, eine Auswahl dieser Themen für 2016 zu bieten.

Hoch motiviertes und sehr freundliches Publikum, viele Ehrengäste und ausgezeichnete Fachreferenten mit spannenden Vorträgen unter dem Motto "Fischereiliche Gewässerbewirtschaftung im Spannungsfeld Fangwunsch, Fangerfolg und HFischG".
Nicht zu vergessen die erstklassige Vorbereitung des gesamten Umfelds durch Martina Bechstedt. Dieses Gesamtpaket war Garant für ein gutes Seminar, ein Teilnehmer bezeichnete es als eines der besten der letzten Jahre.
Wir sind mehr als zufrieden.

Karl Schwebel
VHF-Referent Gewässer Süd

Herbstseminar für Gewässerwarte und Naturschutzbeauftragte

2014

 
Sonnenschein über Alsfeld, ziehende Kraniche und 70 Teilnehmer
 

Wie könnte der November besser starten? Am 01. November 2014 fand in Alsfeld die abschließende Veranstaltung unserer Gewässerwarte-Seminarreihe 2014 statt. Rund 70 Teilnehmer waren der Einladung zum Herbstseminar gefolgt und sorgten mit Interesse, Disziplin und reger Teilnahme an den Diskussionen dafür, dass die Veranstaltung als voller Erfolg verbucht werden konnte.

Dr. Werner Baur, Verbandsgewässerwart beim Landesfischereiverband Südwürttemberg-Hohenzollern, stellte in seinem ersten Vortragsteil ökologische Methoden vor, mit denen auf engem Raum vielfältige Mikrohabitate an und in kleinen Fließgewässern geschaffen werden können. Als Basis des Referates diente sein aktuelles Buch "Renaturierung kleiner Fließgewässer mit ökologischen Methoden". Werner Baur charakterisierte die Defizite und das natürliche Potential kleiner Fließgewässer und führte dann die Rechtsgrundlagen für Verbesserungen aus. Als praktischer Leitfaden kann das Buch dem engagierten Gewässerwart eine nützliche Hilfe sein. Aus diesem Grund erhielt jeder Seminarteilnehmer dieses Buch vom Verband Hessischer Fischer als Präsent geschenkt!

Anschließend wurde anhand von realen Fallbeispielen geübt, wie man Planungsfehler erkennt und sie beim Namen nennt. Dabei waren die Kursteilnehmer sehr aufmerksam, diszipliniert, haben sich in den aktiven Phasen gut beteiligt, waren interessiert und steuerten gute Beiträge bei. Dieser Seminarteil war schon mal ein voller Erfolg!

Ergänzend dazu zwei interessante Links:
www.salmonidenfreund.de und www.Gewässerwart.de

Zur Abrundung des Vormittags, aber auch um an die eigentliche Basisarbeiten der Gewässerwarte zu erinnern, wurden nach der Mittagspause Untersuchungsgerätschaften für die chemische Gewässeruntersuchung vorgestellt.

Zum einen das nach wie vor aktuelle Kompaktlabor (#1.11151.0001) der Fa. Merck. Und von WTW eine Übersicht der digitalen Messgeräte für Sauerstoff, pH und Leitfähigkeit.

Andrea Santiago, Fa. Merck, gab einen Überblick der messbaren Parameter und deren Messbereiche. Wichtiges Hilfsmittel des Kompaktlabores ist das beiliegende Manual, in dem u.a. viele Berechungstabellen, Grenzwerte und Störsubstanzen beschrieben sind. Natürlich sind dort auch die Artikelnummern der Nachfüllpackungen zu finden. Im Vortrag wurde auf die beiden enthaltenen Testprinzipien (kolorimetrisch/titrimetrisch) näher eingegangen, um den praktischen Seminarteil vorzubereiten.
Dieser Part wurde von Herrn Nordsiek (Fa.Merck) und Karl Schwebel unterstützt. Mit einer Standardprobe wurden einige Parameter zusammen mit den Teilnehmern bestimmt. Bei der Zusammenarbeit ergaben sich lebhafte Gespräche.

Für die Fa. WTW stellte Patrick Heil die aktuelle Generation von Messgeräten und -sonden vor. Eine wesentliche Neuerung sind Sonden mit eigenem Speicherchip, worauf bspw. die Kalibrierung abgelegt wird. Dadurch sind die Sonden nach Anschluss ans Messgerät sofort betriebsbereit. Die Sauerstoffmessung erfolgt jetzt nach einem anderen Verfahren, nämlich mit einer Lasermesszelle. Dadurch konnte u.a. der Wartungsaufwand gesenkt werden. Die zugehörigen Feldmessgeräte können vordefinierte Messstellen separat speichern, dies kann auch auf einem USB Stick erfolgen. Damit können die Werte direkt am PC in ein entspr. Auswerteprogramm eingelesen werden. Brandaktuell ist die Multiparameter Sonde MPP930 IDS (O2/pH/LF) mit allen Vorteilen der beschriebenen Sonden und Geräte.

Alle Produkte sind bei Merck bzw. VWR (Kompaktlabor), WTW oder aber im Laborfachhandel erhältlich.
Bleibt letztlich noch der Hinweis auf die Fischereiförderrichtlinie des Landes Hessen. Damit können bei der zuständigen Oberen Fischereibehörden Fördermittel für den Ankauf von Untersuchungsgeräten beantragt werden. Die Gelder stammen aus der Fischereiabgabe. Der VHF informiert seine Mitgliedsvereine gerne über die Fischereiförderung und ist bei der Antragstellung behilflich.

Auch 2015 bieten wir wieder diverse Gewässerseminare an (siehe Aufstellung im Hessenfischer und auf unserer Interseite www.hessenficher.net).
Den 07.11.2015 unbedingt schon mal freihalten. Denn da findet das Herbstseminar! Thematisch wird es um Fangwunsch/Fangstatistik/Zoobesatz vs. Fischereigesetz/Gewässerbiologie und evtl. Angelstudien gehen.

Wir wünschen den Hessenfischern gute Fänge in der Hechtsaison.


Karl Schwebel
VHF-Referent Gewässer Süd

 

Foto: J. König

Foto J. König

Foto: mb
Die Referenten Dr. Werner Baur, Andrea Santiago und Patrick Heil trugen mit ihren interessanten Vorträgen und Vorführungen zu einer gelungenen Veranstaltung bei.

Herbstseminar für Gewässerwarte und Naturschutzbeauftragte in Alsfeld-Eudorf 2013

 
Woran merkt der Gewässerwarte, dass es herbst ist?
 
Er merkt es daran, dass die Einladung zum Herbstseminar in seinem Postkasten liegt. Gewässerwarte und Naturschutzbeauftragte aus ganz Hessen machten sich am 1. Samstag im November alljährlich auf den Weg zu dieser beliebten Veranstaltung. Interessante Themen, hervorragende Referenten, aber auch die Möglichkeit, sich untereinander auszutauschen, scheuchten unsere Teilnehmer auch in diesem Jahr wieder früh aus dem Bett, um den teilweise doch langen Weg nach Alsfeld zu bewältigen.

Zu Beginn der Veranstaltung am 02.11.2013 begrüßten VHF-Präsident Rjurik Nentwig und der VHF-Referent für Gewässer Süd Karl Schwebel die Teilnehmer.

Den Anfang machte dann Fischzuchtmeister Tobias Dworak von der Fischzucht Reinhardswald. Sein Thema: Teichpflege und Unterhaltung für den Vereinsbedarf.
Das scheinbar banale Thema entpuppte sich im Laufe des Vortrages als Auftragsliste für jeden Vereinsgewässerwart. Das ganze Spektrum der Gewässerwartearbeit kam zur Sprache. Herr Dworak erläuterte die wichtigsten Wasserparameter für die Fischhaltung wie z. B. Temperatur, Licht, Sauerstoffgehalt, PH-Wert, Stickstoff, SBV-Wert. Durch die Ermittlung des Aufkommens von Phyto- und Zooplankton sowie größerer und höherer Wasserpflanzen können Rückschlüsse auf mögliche Schwankungen bei Sauerstoff und PH-Wert gezogen werden. Wie können diese Parameter beeinflusst werden? Z. B. kann durch die richtige Benutzung des Teichmönchs u.a. Einfluss auf die Wassertemperatur genommen werden.
Im Weiteren ging Tobias Dworak auf das Entschlammen und die Kalkung von Teichen ein.
Ganz wichtig ist es, dass sich der Nutzer über die mögliche Bewirtschaftung im Klaren ist - gerade mit Hinblick auf HFischG und HFO. Er (der Verein) muss sich selbst fragen, was er will, sich aber gleichzeitig darüber im Klaren sein, dass nicht alles möglich ist. Hat der Verein das Wissen und das Geschick, um diese Aufgabe (Bewirtschaftung eines Teiches) zu bewältigen und vor allem, hat er ausreichend Helfer? Was kommt an Kosten auf den Verein zu?
Nicht zu unterschätzen ist die Gewässerpflege. Müll sammeln, Busch- und Baumschnitt zählen hierzu. Aber auch regelmäßiges Beobachten der Gegebenheiten am und im Teich sind unerlässlich.
Auch zu dem Thema Fischbesatz gab Tobias Dworak Auskunft. Er wies darauf hin, dass neue Gewässer erst untersucht ausgiebig befischt oder ggf. abgefischt werden müssen, und ggf. eine Elektrobefischung nötig ist, um den Gewässerzustand zu ermitteln. Weiterhin bestimmen Gewässerstruktur und -größe dann über die Möglichkeiten des Fischbesatzes.
Dies sind nur einige Punkte aus dem äußerst interessanten Vortrag. Die vielen Fragen der Teilnehmer, auf die T. Dworak keine Antwort schuldig blieb, zeigten, dass wir mit der Wahl dieses Themas richtig lagen.

In diesem Zusammenhang verweisen wir auf den Artikel "Verjüngungskur für den Waldteich" vom ASV Bad Nauheim auf Seite 30 in HessenFischer 4/2013.

Interessant ist sind auch die Artikel von Uwe Peters "Angelfischereiliche Bewirtschaftung von Teichen", Teil 1 und Teil 2 , die uns der Verfasser freundlicherweise zur Verfügung gestellt hat.

Im Anschluss referierte Dr. Uwe Brämick vom Instititut für Binnenfischerei Potsdam-Sacrow zur Situation des Aals und die Wege zur nachhaltigen Bestandsbewirtschaftung.Nach Informationen zur aktuellen leider rückläufigen Bestandsentwicklung des Aals (die Aalbestände haben einen historischen Tiefpunkt erreicht), ging Dr. Brämick auf die Biologie und die möglichen Ursachen des Rückgangs der Aalbestände, wie Klimaänderung und Überfischung des Glasaals im Ozean sowie Krankheiten, Gewässerverschmutzung, Überfischung des Blankaals und Gewässerverbauung im Süßwasser ein.
Ein Zusammenspiel zwischen natürlichen und anthropogenen Faktoren im Meer sowie im Binnenland werden als Ursachen für den Bestandsrückgang vermutet.
Besatz ist derzeit hier die wichtigste Managementmaßnahme aus regionaler Sicht. Der Besatz selbst muss sachgemäß durchgeführt werden, um Schädigungen durch Fang und Transport zu verringern. Aus begleitenden Untersuchungen zu diversen Besatzmaßnahmen geht hervor, dass der Glasaalbesatz in der Regel die beste Möglichkeit darstellt. Bevorzugt werden sollten Gewässer, aus denen der Aal die Möglichkeit zur Abwanderung hat. Weitere Informationen bietet Heft 16 des VDFF mit dem Titel "Fischereiliche Bewirtschaftung des Aals in Deutschland" (www.vdff.fischerei.de)

Nach der Mittagspause informierten Rainer Wirth und Michael Weidemann der Firma EKA Anlagenbau in Freudenstadt über ihre Zirkulationsanlagen für Seen. Durch eine derartige Anlage wird im See für eine ständige Strömung gesorgt. Wasser vom Seegrund wird an die Wasseroberfläche befördert. So wird sauerstoffarmes Tiefenwasser durch nachströmendes, sauerstoffreiches Oberflächenwasser ersetzt.
Die Anlagen, die es in verschiedenen Größen gibt, sehen aus wie eine kleine schwimmende Inseln und passen sich gut in die Umgebung ein. Sie werden von der Firma Aquamotec ständig weiterentwickelt und verbessert. Derzeit stehen in unserem Verbandsgebiet 3 solcher Anlagen, in Lorsch, Nauheim und in Bad Nauheim. Bei Interesse kann entsprechend Kontakt zu den jeweiligen Vereinen hergestellt werden. Weitere Info`s unter www.aquamotec.com.
In 2014 findet das Herbstseminar am Samstag, den 01.11. in Alsfeld-Eudorf statt mit bestimmt genau so interessanten Themen. In Planung ist ein Themenkomplex aus der chem. Gewässeruntersuchung, Schadstoffe, sowie die Vorstellung von Untersuchungsgeräten.
mb

Herbstseminar für Gewässerwarte und Naturschutzbeauftragte 2012

 
Lebhafte Diskussionen nach interessanten Themen
 
Der Verband Hessischer Fischer e. V. hatte eingeladen und 65 Gewässerwarte und Naturschutzbeauftragte waren am 03.11.2012 dem Ruf nach Aßlar in das evangelische Gemeindehaus gefolgt.
Zu Beginn der Versammlung begrüßten VHF Präsident Rjurik Nentwig und VHF Referent für Gewässer Süd Karl Schwebel die Teilnehmer sowie die geladenen Referenten.

Jens Eligehausen setzte sich mit dem Thema "Der gute ökologische Zustand von Fließgewässern - ein planbares oder zufälliges Ergebnis wasserwirtschaftlicher Maßnahmenprogramme?" auseinander. Er berichtete über Durchführung und Ziele dieses Forschungsvorhabens hinsichtlich der Analyse ökologischer Zusammenhänge zwischen dem Rückgang der Leitfischart Äsche sowie der Bachforelle und den steuernden Faktoren sowie der Ableitung übertragbarer Prioritäts- und Wirksamkeitskriterien von Maßnahmen. Untersuchungsgebiet ist der Bereich der unteren Eder mit einem unbefriedigendem ökologischen Zustand.
 
Marlene Höfner, Mitarbeiterin bei der Oberen Fischereibehörde des RP Gießens, referierte zu dem Thema "Vorschläge zur Umsetzung der Hegepläne nach dem HFischG". Nach wie vor ist dies ein brandaktuelles Thema und die Teilnehmer zeigten sich sehr interessiert. In dem Vortrag ging es u. a. um die allgemeinen Anforderungen an den Hegeplan sowie um Inhalt und Aufbau. Im weiteren verwies Frau Höfner auf das Geoportal Hessen, speziell auf den WRRL-Viewer. Im WRRL-Viewer werden ca. 65 Fachthemen der WRRL gemeinsam mit Geobasisdaten sowohl für verwaltungsinterne Zwecke als auch zur Bürgerinformation im Internet zur Verfügung gestellt. Als Beispiel wurde die Zwester Ohm herangezogen.
 
Dr. Andreas Scharbert, Rheinischer Fischereiverband von 1880 e. V., beschäftigte sich in seiner Präsentation mit dem "Life + Maifischprojekt zum Schutz und zur Wiederansiedlung des Maifisches in den Flussgebieten des Rheins und der Gironde".
Das Projekt beinhaltet die Entwicklung von Techniken zur Massenzucht und Markierung von Maifischen, die Untersuchungen zur Eignung der Habitatbedingungen im Rheinsystems, den Initialbesatz von 5 Mio. Maifischen im Rheinsystem und die begleitenden Monitoringuntersuchungen.
Weiter berichtet er über die Situation im Gironde-Garonne-Dordogne-System sowie über die Pilotanlagen zur Elternfischhaltung in Deutschland (Aßlar) und Frankreich (La Rochelle). Die Entstehung der Maifisch-Zuchtanlage in Aßlar wurde ebenfalls angesprochen.
 
Nach dem Mittagessen bestand die Möglichkeit, die Maifischzuchtanlage zu besichtigen. Dr. Andreas Scharbert hatte sich bereit erklärt, auch hier Rede und Antwort zu stehen. Dieses Angebot wurde von allen Teilnehmern gern in Anspruch genommen.

Die lebhaften Diskussionen nach jeder Präsentation zeigten, dass die Referate auf großes Interesse stießen und wir mit der Wahl den "richtigen Riecher" hatten.

Im nächsten Jahr findet das Herbstseminar am 02.11.2013 in Alsfeld-Eudorf statt.

Gewässerwartelehrgang in Flörsheim 2011

 
Die Aufgaben des Gewässerwartes sind vielfältig
 
Der Referent des Verbandes Hessischer Fischer e.V., Jürgen Lungwitz konnte zu seinem Lehrgang "Aufgaben des Gewässerwartes" 50 Teilnehmer im Vereinshaus des Angelsportvereins "Gut Fang" Flörsheim e. V. begrüßen.

Bevor er auf die einzelnen Themen einging, gab er einen groben Überblick über die Aufgaben des Gewässerwartes. Hier wurde schon klar, dass der Gewässerwart im Verein die eigentlich wichtigste Funktion übernehmen muss, bei der er sich auch schon mal mit unpopulären Maßnahmen gegen manche Mitgliederinteressen durchzusetzen hat.

Die Gewässerwarte sind zuständig für die Erstellung der jährlichen Fangstatistik, nach deren Auswertung dann die Besatzpläne erstellt werden müssen.
Die Überwachung des Gesundheitszustandes der Fische im Gewässer, sowie bei der Lieferung der Besatzfische ist ein Aufgabengebiet, das die Gewässerwarte ebenfalls abdecken sollten.
Darüber hinaus kontrollieren und dokumentieren sie die Qualität des Gewässers mit chemischen Analysen.
Die Beurteilung des Pflanzenwachstums in den Gewässern, sowie die Ausweisung von Schongebieten zur Erhaltung von Laichhabitaten an den Gewässern hat oberste Priorität, damit ein ausgeglichener Fischbestand erhalten wird. Es war schon immer wichtig, Fauna und Flora nicht nur im Gewässer zu schützen, sondern auch dafür Sorge zu tragen, dass durch den Schutz am Gewässer eine Artenvielfalt nachhaltig gewährleistet ist. Amphibien, Libellen und verschiedene Vogelarten profitieren von dem praktizierten Naturschutz der Angelvereine an ihren Teichen und Seen.

In allen Bundesländern ist die Pflicht zur Hege im Fischereigesetz verankert. Man versteht darunter alle Maßnahmen, die der Erhaltung des heimischen Fischbestandes dienen. Auch hier ist darauf zu achten, dass nur durch fachgerechte Besatzmaßnahmen einer Faunenverfälschung vorgebeugt werden kann. Deshalb heißt es beim Besatz: "soviel wie nötig und so wenig wie möglich". Quantität hat sich bis heute nicht bewährt, sondern ausschließlich Qualität. Normalerweise bringt zuviel Besatz keinen höheren Ertrag, im Gegenteil, er schadet nur und führt zu Verbuttung, Kannibalismus oder Krankheiten. Es können auch Arten durch Konkurrenz verdrängt werden. Ist die Fischdichte hoch, so ist das Wachstum der einzelnen Fische wegen Nahrungsknappheit gering, und umgekehrt. Sinn jeglicher Bewirtschaftung muß es sein, eine gute stabile und altersdurchmischte Population zu erreichen. Der Vortrag wurde durch Beispiele aus der Praxis veranschaulich. Weitere Themen wie Maßnahmen zur Gewässerpflege, Biotopsanierung, Förderung natürlicher Fortpflanzung und Maßnahmen bei Fischsterben u.a. machten deutlich, dass sich der Gewässerwart durch Informationen immer auf dem neuesten Stand halten sollte.

Abschließend wurde an Hand von vereinseigenen Gewässerproblemen die eine oder andere Lösung gemeinsam erörtert. Nach dem Film "Sind unsere Flüsse noch zu retten ?" zur Wasserkraftproblematik an unseren Fließgewässern gab es eine angeregte Diskussion. Am Ende waren sich alle einig, dass mit der Wasserkraft ein weiteres Aufgabenfeld für die Gewässerwarte hinzukommen wird. Wir danken dem ASV "Gut Fang" Flörsheim e. V. für die Bereitstellung der Räumlichkeiten und seine überaus hervorragende Bewirtung.

Günter Hoff-Schramm